Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroautos?

29. November 2023

Wir hatten hier vor einiger Zeit die Frage gestellt, ob es in Deutschland überhaupt genug Strom geben wird für die Ausbauziele von Wärmepumpen und Elektromobilität.

Da die politische Zielvorgabe lautet, bis 2030 möglichst aus der Kohleverstromung auszusteigen und da sich nicht abzeichnet, dass bis 2030 genügend Erdgaskraftwerke gebaut werden, vor allem Kraftwerke, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können, und da ferner der Atomausstieg vollzogen wurde, waren wir sehr skeptisch, ob die Ausbauziele erreicht werden können.

Nun zeigt sich, dass diese Skepsis nicht gänzlich unbegründet war.

Denn jetzt erfahren wir, dass sich die Bundesnetzagentur die Möglichkeit und das Recht einräumt, bei Netzüberlastungen – sprich, wenn die traditionellen Kraftwerke abgeschaltet werden und Wind und Sonne nicht ausreichend liefern, um die Stromnachfrage zu decken – den Strom für Verbraucher zu drosseln, also zu rationieren.

Zitat: "Netzbetreiber dürfen künftig den Strombezug von neuen steuerbaren Wärmepumpen oder Ladestationen zeitweise einschränken, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht". Zitat Ende.

Das kann an kalten Winterabenden bedeuten, dass Wärmepumpen nicht mehr ausreichend Leistung bringen, um die Wohnung auf angenehme Temperaturen zu erwärmen bzw. dass die Batterie eines Elektroautos nicht ausreichend geladen wird, um am nächsten Tag zur Arbeit zu fahren.

Natürlich wird dieses Szenario für extrem unwahrscheinlich dargestellt, sodass es keine praktische Relevanz hat.

Aber wie passt das mit den Ausbauzielen der Grünen Bundesregierung (denn die Ampel ist de facto eine Grüne Bundesregierung) für Wärmepumpen und Elektomobilität zusammen?

Natürlich überhaupt nicht. Wenn die Bundesregierung bis 2030 15 Mio Elektromobile auf die Straße bringen und pro Jahr 500.000 Wärmepumpen einbauen lassen will, wird der Strom im Jahr 2030 hinten und vorne nicht reichen, wenn bis dahin die Kohlekraftwerke abgeschaltet und zu wenig Gaskraftwerke neu gebaut werden.

Das hat offensichtlich auch die Bundesnetzagentur erkannt, sagt das aber nicht so deutlich, sondern versteckt sich hinter Formulierungen wie: Nur in extremen Ausnahmefällen, keine Komforteinbußen etc.

Nur: wie soll das denn an einem kalten Winterabend gehen, wenn die Sonne nicht scheint, was sie im Winter sowieso nicht tut, und wenn kein Wind weht? Oder auf jeden Fall zu wenig?

Es ist doch ganz klar, dass es in diesen Fällen zu großräumigen Stromabschaltungen kommen muss, um die Netzstabilität aufrecht zu erhalten.

Das sind alles Augenwischereien mit denen die Tatsache vernebelt werden soll, dass die Energiewende nicht wie geplant funktionieren wird.

Allein die bestehenden lokalen Stromnetze, also die letzten 10 km vom Erzeuger zum Verbraucher reichen nicht aus, um den Stromtransport zu den Endverbrauchern zu gewährleisten, wenn lokal die Stromnachfrage wegen des Ausbaus der Elektromobilität und des massiven Einbaus von Wärmepumpen drastisch ansteigt, unabhängig davon, ob ausreichend Strom erzeugt wird, oder nicht.

Und die Stromerzeugung wird nicht ausreichen (siehe hier mehr dazu).

Das gesamte Projekt Energiewende – Ausbau Elektromobilität – Wärmepumpen – Abschalten von gesicherter Erzeugung – Ersatz durch ungesicherte Erzeugung (Wind und Sonne) ist von vorne bis hinten völlig undurchdacht und chaotisch.

So könnte man Energiepolitik vielleicht in einem Dritte ¬- Welt - Land konzipieren, aber nicht in einem hochentwickelten Industrieland, wie Deutschland.

Dass die Bundesnetzagentur sich nun das Recht und die Möglichkeit einräumt, in Extremfällen den Stromverbrauch zu drosseln, ist erst der Anfang, der erste Riss im Gebäude der Ideologie von der Energiewende durch Wind und Sonne, die angeblich die gesamte, bestehende Energieversorgung kostengünstig und ohne Komforteinbuße ersetzen kann.

Diese Ankündigung der Bundesnetzagentur wird auch nicht gerade dazu beitragen, den Appetit der Bürger auf Wärmepumpen und Elektromobile zu mehren, wenn sie damit rechnen müssen, auf einmal im Kalten zu sitzen, oder ihrer Mobilität beraubt zu werden, wenn ihnen auf einmal der Strom abgeschaltet oder zumindest drastisch gedrosselt wird.

Dann doch lieber Gasheizung und Dieselauto, mit dem man nach fünf Minuten Auftanken 1000 km fahren kann.