Der Grüne Frontalangriff auf die Mitte der Gesellschaft

17. März 2023

So langsam beginnen sich die klimapolitischen Nebel zu lichten und die wirklichen Ausmaße des Klimakriegs der politischen Eliten gegen die Mitte der Gesellschaft gewinnen immer klarere, schärfere Konturen.

Immer mehr Menschen scheinen zu begreifen, aber lange noch nicht alle, was das “Erreichen der Klimaziele”, nämlich die Total – Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft bis 2045 für sie persönlich bedeutet.

Denn es geht nicht mehr um den Kulturkrieg der Grünen gegen die Mehrheit der Gesellschaft, wie Aktionen der “Letzen Generation” oder “Ende im Gelände” sondern um einen harten, brutalen Klimakrieg gegen die Mitte der Gesellschaft.

Die Grünen haben jegliches Augenmaß bei der Durchsetzung ihrer klimaideologischen Ziele verloren. Die wahren Klimaextremisten sitzen in den Bundesministerien und in den Amtsstuben der EU Bürokratie.

Ihre Arroganz, Überheblichkeit, Anmaßung und Realitätsferne, angefeuert von der öko – sozialistischen Kampfpresse (Klimaziele verfehlt – es muss jetzt disruptiv werden), ist beispiellos.

Es geht nicht darum, dass Strom statt 30 50 Cents pro kWh kostet, Benzin 20 oder 30 Cents mehr pro Liter, oder dass ab 2035 nur noch Elektroautos neu zugelassen werden dürfen, nein, das sind alles Peanuts, um dieses hässliche Wort zu gebrauchen, im Vergleich zu dem, was auf die Mitte der Gesellschaft mit den Plänen der Bundesregierung und der EU zur Heizungs- und Gebäudesanierung zurollt.

Diese Pläne werden für Millionen Immobilienbesitzer zumindest auf eine Teilenteignung oder sogar auf eine vollständige Enteignung bis hin zum wirtschaftlichen Ruin und für Mieter auf drastische Mieterhöhungen hinauslaufen.

Jetzt zeigt sich, dass die hier seit Jahren geäußerten Befürchtungen über die Auswirkungen der Klimapolitik für den Normalbürger nicht nur eintreffen, sondern sogar noch deutlich übertroffen werden.

Man muss davon ausgehen, dass sich für einen erheblichen Teil des Gebäudebestandes eine Sanierung nach den Plänen der Politik wirtschaftlich nicht mehr lohnt, die Gebäude aufgegeben werden müssen und dadurch Wohnraum, vor allem bezahlbarer, vernichtet wird, Wohnraum also verknappt wird, was zu weiteren Mietpreissteigerungen führen wird.

Wieso das so ist und wer besonders betroffen ist, soll nachfolgend anhand von Zahlen erläutert werden.

Struktur des Gebäudebestandes, Struktur der Immobilienbesitzverhältnisse und Altersstruktur der Immobilienbesitzer


Über den Gebäudebestand, die Aufteilung in Ein- Zwei- und Mehrfamilienhäuser sowie über die Zahl der Wohnungen in Deutschland gibt es unterschiedliche Zahlen.

Die verläßlichsten Zahlen dürften diejenigen des Bundesamtes für Statistik sein, weswegen wir uns hier überwiegend auf diese Zahlen beziehen. Andere Zahlen werden wir nur zitieren, um eine mögliche Bandbreite in den Abschätzungen darzulegen.

In der Bundesrepublik existieren mehr als 40 Millionen Wohneinheiten. Sie teilen sich auf in 12,6 Millionen Einfamilienhäuser, 6,2 Millionen Zweifamilienhäuser und 21,2 Millionen Mehrfamilienhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten (lt. dieser Quelle ).

Laut Statistischem Bundesamt verfügen 47,5% der knapp 41 Mio Haushalte in Deutschland über Grundbesitz, davon 30,7% über Einfamilienhäuser, 4,5% über Zweifamilienhäuser und 13,9% über Eigentumswohnungen und 2,2% über Mehrfamilienhäuser, dh Wohngebäude mit 3 Wohneinheiten oder mehr, wobei der Anteil der Haushalte mit Grundbesitz im Westen höher ist, als im Osten.

In absolute Zahlen umgerechnet bedeutet dies, dass ca 12 Mio Haushalte Einfamilienhäuser besitzen, 5,6 Mio Eigentumswohnungen und 1,8 Mio Haushalte Zweifamilienhäuser.

Nun lässt sich aus diesen Zahlen natürlich nicht entnehmen, wie viele dieser Immobilien vom Eigentümer bewohnt werden, denn es kann ja sein, dass ein Haushalt sowohl ein Einfamilienhaus besitzt, dass er selbst bewohnt, daneben aber auch noch eine Eigentumswohnung oder ein Zweifamilienhaus besitzt, das vermietet wird.
Ferner lässt sich aus diesen Zahlen nicht entnehmen, welcher Prozentsatz der Wohnungen und Wohngebäude von institutionellen Investoren, wie Wohnungsbaugesellschaften, gehalten wird.

Das ist aber für unsere Betrachtungen zunächst irrelevant, denn hier soll es darum gehen, welche Auswirkungen die geplanten Maßnahmen im Gebäudebereich auf Angehörige der klassischen Mittelschicht haben, die entweder ein Einfamilienhaus, eine Eigentumswohnung oder evtl. ein Zweifamilienhaus besitzen. Die Summe der Immobilien, die in diese Kategorie fallen, liegt bei knapp 20 Mio.

Verteilt auf die einzelnen Bundesländer ergibt sich eine höhere Eigentumsquote in den Flächenländern Saarland, Rheinland - Pfalz, Bayern, Baden - Württemberg, Niedersachen und Schleswig – Holstein als in den mehr urbanisierten Ländern Nordrhein – Westfalen, den Stadtstaaten Bremen, Hamburg oder Berlin; auch in der ex – DDR ist die Eigentumsquote deutlich niedriger. Das bedeutet, von den geplanten Maßnahmen sind die Eigentümer in den Flächenstaaten, in den ländlichen Regionen, besonders stark betroffen.

Schaut man sich als nächstes die Altersstruktur des Wohnungsbestandes (Stand 2018) an, so ergibt sich folgendes Bild:
Von den knapp 42 Mio Wohneinheiten wurden ca. 33 Mio, etwa 79%, vor 1991 gebaut, sind also heute bereits älter als 30 Jahre.

Geht man davon aus, dass diese Altersstruktur auch charakteristisch für den Grundbesitz von Privathaushalten ist (Ein-, Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen), dann wären ca. 15 – 16 Mio dieser Immobilien älter als 30 Jahre.

Nach 2010 scheint die Bautätigkeit nachgelassen zu haben, denn von 2011 bis 2018 sind diesen Zahlen zufolge nur 1,25 Mio Wohneinheiten fertiggestellt worden. Nach 2000 stieg die Wohneigentumsquote vor allem in den städtischen Regionen, während sie in den ländlichen Regionen bereits seit den 2000er Jahren im wesentlichen stagniert (s. Abb. 2 -2 hier).
Die Altersstruktur der Immobilienbesitzer geht ebenfalls aus hier zitierter Quelle (s. Abb. 2 – 5) aber auch aus dieser Statistik hervor. Der Immobilienbesitz konzentriert sich demnach in den Händen der über 50jährigen Haushaltsvorstände; die höchste Eigentumsquote weisen die über 65jährigen auf.

Zwischenfazit:


1. Privathaushalte besitzen ca. 20 Mio Immobilien wie Ein-, Zweifamilienhäuser oder Eigentumswohnungen

2. Der überwiegende Teil dieses Immobilienbestandes (Ca 15 – 16 Mio) ist älter als 30 Jahre

3. Der Immobilienbesitz konzentriert sich in den Händen der über 50jährigen; die höchste Wohneigentumsquote weisen die über 65jährigen auf

4. Der überwiegende Teil der älteren Immobilien findet sich in den Händen der älteren Immobilienbesitzer

5. Deswegen sind ältere Immobilienbesitzer überproportional von den geplanten Maßnahmen betroffen

Welche Auswirkungen haben die geplanten Gebäudemaßnahmen auf welche Bevölkerungsgruppen?



Die geplanten Maßnahmen haben wir bereits hier eingehender diskutiert.

Es geht um die Verpflichtung zum Einbau von Heizungsanlagen mit mindestens 65% erneuerbarer Energie auch im Bestand ab 2024, der Pflicht, alte Heizungsanlagen durch Anlagen mit mindestens 65% erneuerbarer Energie zu ersetzen, wenn die Heizungsanlage älter als 30 Jahre ist und um verschärfte Wärmedämmungsanfordrungen für den Immobilienbestand mit dem Ziel einer Klimaneutralität bis 2045.
Und vor allem geht es um die Kosten, die den Immobilieneignern dadurch auferlegt werden sollen.

Wie hoch sind diese Kosten?

Hierzu gibt es unterschiedliche Abschätzungen, häufig nur Gesamtausgaben für Deutschland als Ganzes, wie 200, 300 oder 1000 Mrd Euro.

Was hier jedoch interessiert ist, wie viel Kosten pro Immobilie für den Eigentümer entstehen.

Generell werden für den Einbau einer Wärmepumpe in den Immobilienbestand (Einfamilienhaus) Zahlen zwischen 30 – 40 Tsd Euro genannt, in Abhängigkeit davon, welche baulichen Maßnahmen erforderlich sind, welchen Typ von Wärmepumpe man installiert und wie man das mit anderen Formen erneuerbarer Energie kombiniert, zB mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Besonders die Isolierungskosten dürften recht hoch ausfallen, denn es geht ja nicht darum, den Energieverbrauch um 20, 30, oder 50 % zu reduzieren, sondern Ziel ist das klimaneutrale Nullemissionshaus.
Und wenn jemand jetzt anfängt, sein Haus wärmezudämmen, wird er am besten gleich den 2045 erforderlichen Standard installieren, um nicht in 10 oder 20 Jahren noch einmal von vorne anzufangen.
Kostenabschätzungen für die Umsetzung der geplanten EU Maßnahmen werden zB hier genannt Sie belaufen sich je nach Umfang der Gebäudesanierung auf 50 bis zu mehr als 100 Tsd Euro.

Bei Vermietungsobjekten können die Sanierungskosten auf die Mieter umgelegt werden, nämlich pro Jahr 8% der Sanierungskosten. Diese Überlegungen betreffen vorwiegend Wohnungsbaugesellschaften mit Mehrfamilienhäusern.
Sollten sich die Sanierungskosten eines vermieteten Einfamilienhauses auf 100 Tsd Euro belaufen, wären 8% pro Jahr 8000 Euro, also etwa 650 Euro mehr Miete pro Monat, eine Phantasiesumme, die kein Mieter zu zahlen bereit oder in der Lage wäre.
Die Summe pro Wohneinheit reduziert sich natürlich, wenn es sich um Mehrfamilienhäuser handelt; allerdings sind dann auch die Sanierungskosten höher, als bei Einfamilienhäusern. Trotzdem werden die Sanierungskosten auf den Mieter abgewälzt. Die Mieten werden auf jeden Fall steigen, fragt sich nur um wie viel. Die Gebäudesanierungspläne werden deswegen auch die Mieter hart treffen. Auch aus diesem Grunde sind sie völlig unsozial und absurd.

Da werden sich auch Besitzer neuerer Immobilien wundern, die glaubten, ihr Haus sei recht gut isoliert – nein, gut reicht nicht, politisches Ziel ist die Nullemission, weswegen auch Besitzer neuerer Immobilien nachrüsten müssen, wenn auch erst nach 2030, denn Zieljahr ist ja 2045.

Wie auch immer, das Entscheidende sind die Kosten.

Instruktiv, wenn auch nur anekdotisch, ist vielleicht dieser Artikel . In diesem Beispiel hat jemand ein Einfamilienhaus bereits beim Bau in einen weitestgehenden energieautarken Zustand versetzt.

Die Mehrkosten hierfür beliefen sich 2013 auf etwa 85 Tsd Euro, heute würde das etwa 130 Tsd Euro kosten. Durch diese Investition würde der genannte Bauherr aber 3500 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen. Nun zeigt eine einfache Rechnung, dass diese Investitionskosten erst nach ca 24 Jahren erwirtschaftet würden.

Finanzierungsbeispiele für die Gebäudesanierung


Es gibt nur ein kleines Problem dabei: Kaum jemand hat 85000 Euro auf der hohen Kante liegen, sondern der Normalbürger muss dafür einen Kredit aufnehmen. Nimmt man einen Kredit über 85000 Euro auf, zu einem Zinssatz von 3%, den man heute sowieso nicht mehr kriegt, so summiert sich die Gesamtbelastung lt. Annuitätenrechner über eine 20jährige Laufzeit auf 119000 Euro. Man investiert also über diesen Zeitraum 119 Tsd Euro um 70 Tsd Euro zu sparen? Kein besonders gutes Geschäft.

Schlimmer wird´s noch, wenn man von den heutigen Kosten von 130 Tsd Euro ausgeht. Dann würden nach 20 Jahren Gesamtkosten von 182 Tsd Euro entstehen, um 70 Tsd Euro zu sparen. Irrsinn.

Aber auch wenn man 85 Tsd Euro auf der Bank liegen hätte, stellt sich die Frage nach den Opportunitätskosten.

Wie sähe der finanzielle Ertrag aus, wenn man die 85 Tsd Euro für 20 Jahre lang zB in ein ETF auf den MSCI World Index oder den S&P 500 investieren würde? Konservativ gerechnet liegt der mittlere jährliche Wertzuwachs bei ca. 7%, also nach 20 Jahren werden aus 85 Tsd Euro über 380 Tsd Euro. Also wieder ein schlechtes Geschäft mit dem 70% Energieautarkiehaus, denn dadurch erzielt man nur einen Gewinn von 70 Tsd Euro über eingesparte Energiekosten.

Interessant auch der Hinweis in diesem Artikel zu Wärmepumpen:

“Selbst im herkömmlichen Betrieb ohne Fotovoltaik rechnet sich die Wärmepumpe mitunter erst nach mehr als vier Jahrzehnten, sagt Leukefeld. Die Warmwasserheizung inklusive Fußbodenkreisläufen, Wärmepumpe und Speicher koste für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus 38.000 Euro. ……allerdings rechnet sich die Wärmepumpe wegen der hohen Anschaffungskosten demnach erst nach 43 Jahren – sofern sie bis dahin nicht kaputtgegangen ist”.

Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass der erforderliche Kapitalaufwand um ein altes Ein- oder Zweifamilienhaus klimaneutral zu machen, mindestens irgendwo im Bereich von 100 Tsd Euro liegen dürfte, wenn man das Gesamtpaket von Heizungserneuerung und Wärmedämmung zusammen rechnet. Dies betrifft einen Immobilienbestand von zunächst etwa, wie hier abgeschätzt, 5 – 6 Mio Bestandsimmobilien, aber Jahr für Jahr kommen wegen der fortschreitenden Alterung des Immobilienbestandes einige Hunderttausend dazu, bis der gesamte Immobilienbestand unter die 30 Jahr Klausel fällt, bzw die Heizung komplett auf 65% Erneuerbare erneuert und die Immobilie auf Nullemission gedämmt werden muss.

Für Immobilien, deren Wert unter den wahrscheinlichen Sanierungskosten liegt, was in den neuen Bundesländern verbreitet der Fall sein dürfte, würde eine Sanierungspflicht die Totalentwertung bedeuten, also die vollständige staatlich veranlasste Enteignung.

Generell bedeutet das, der gesamte Immobilienbestand, zunächst insbesondere der ca. 16 Mio umfassende Bestand an alten Ein- und Zweifamilienhäusern, wird um ca. 100 Tsd Euro pro Immobilie abgewertet.
Diese Erkenntnis wird sich auch auf den Immobilienmärkten durchsetzen und Käufer werden einen entsprechenden Preisabschlag vom Verkäufer verlangen.

Die Klimapolitik und die Net – Zero Strategie im Gebäudebereich stellt für die Eigentümer also eine massive Kapitalvernichtung, eine Enteignung bzw zumindest eine Teilenteignung dar. Die Sanierungskosten werden keineswegs durch eingesparte Energiekosten aufgefangen, wie im zitierten Beispiel dargelegt, im Gegenteil bleibt nach Berücksichtigung der Finanzierungs- oder Opportunitätskosten ein dickes Minus übrig, wie oben gezeigt.

Auch das Argument, ständig steigende Preise für fossile Energien würden die Investitionen wirtschaftlicher machen, zieht nicht, wie ein Blick auf den Preisverlauf von Erdgas und Rohöl zeigt. Sowohl die Ölpreise als auch die Erdgaspreise sind, entgegen allen Erwartungen, praktisch kollabiert in den letzten Wochen und Monaten.

Die Pflicht zur Sanierung käme also einer Enteignung bzw Teilenteignung durch den Staat gleich. Denn durch eine derartige staatlich verordnete Maßnahme wird dem Immobilieneigner die freie Verfügungsgewalt über sein Kapital entzogen, falls er denn welches hat.

Wenn er über kein Kapital verfügt, muss er einen Kredit aufnehmen, dessen Bedienung sein monatliches Einkommen deutlich schmälert, lt. Annuitätenrechner in diesem Beispiel, Kreditraten für 100 Tsd Euro 20 Jahre Laufzeit ca. 550 Euro pro Monat, Gesamtfinanzierungskosten ca 33 Tsd Euro.

Dies ist kein spezielles Problem, was nur wenige betrifft. Sondern es trifft die Mitte der Gesellschaft. 45% der Haushalte in Deutschland, also mehr als 18 Mio, besitzen entweder ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung.

Die Grüne Klimapolitik und Net – Zero im Gebäudebereich stellen deswegen einen brutalen Frontalangriff auf die Mitte der Gesellschaft dar, der in seinen Auswirkungen alles übersteigt, was die Grünen und die EU sich als “Klimaschutzmaßnahmen” bislang ausgedacht haben.

Sondersituation älterer Immobilienbesitzer


Aber es kommt noch besser. Der Immobilienbesitz konzentriert sich, wie oben gezeigt, in den Händen der Altersgruppen über 50. Das Durchschnittsalter von Immobilienbesitzern beträgt 58 Jahre. Die höchste Eigentumsquote tritt in der Altersgruppe über 65 mit knapp 60% auf, also bei Rentnern.

Also überwiegend bei Menschen, die sich irgendwann einmal in ihrem Leben ein Häuschen gekauft oder gebaut haben, u a auch deswegen, um das Haus bis zum Renteneintritt abbezahlt zu haben und um im Alter mietfrei zu wohnen und auch deswegen, weil sie den jahrzehntelangen Aufrufen der Politik gefolgt sind, für ihr Alter vorzusorgen weil die Rente absehbar nicht reichen wird. Was sie in der Tat nicht tut.

Besonders diese Menschen wollen die Grünen nun mit ihren klimapolitischen Anforderungen quasi – enteignen. Rentner und Erwerbstätige, die kurz vor der Rente stehen, die in ihrem Einfamilienhäuschen leben. Das ist neben der Wohnungswirtschaft die Hauptzielgruppe dieser Maßnahmen, die Statistik ist da recht eindeutig (s. o.).

Nun gibt es aber ein Problem. Die Renten sind erheblich niedriger als die Erwerbseinkommen, weswegen die finanzielle Leistungsfähigkeit von Rentnern erheblich geringer ist.

Verpflichtet man sie zu extrem teuren Sanierungsmaßnahmen, werden viele wegen Kapitalmangels nicht dazu in der Lage sein – und wenn sie Kapital haben, würde eine derartige Sanierungsverpflichtung eine Zwangsenteignung darstellen, denn dadurch würde ihnen die Verfügungsgewalt über ihr Kapital entzogen.
Die meisten müssten zur Finanzierung derartiger Zwangsmaßnahmen einen Kredit aufnehmen – den sie aber gar nicht mehr bekommen würden.

Denn für über 60jährige ist es schwierig bis unmöglich, einen Kredit zu bekommen. Wenn überhaupt, dann nur, wenn er innerhalb der statistischen Lebenserwartung zurückgezahlt werden kann.

Das bedeutet, dass die Laufzeiten recht kurz wären, vielleicht 10 Jahre. Ein Kredit von 100 Tsd Euro, Laufzeit 10 Jahre für eine Immobiliensanierung würde lt. Annuitätenrechner eine monatliche Belastung von ca 965 Euro bedeuten - und schwupps, ist der größte Teil der Rente futsch. Der Lebensabend ist ruiniert.

Abschließende Bewertung


Man fragt sich, in welcher Welt die Grünen und die EU Bürokraten leben. Was die sich da ausgedacht haben, ist an Unverschämtheit, Arroganz und Instinktlosigkeit kaum mehr zu überbieten, genauso wenig wie die geistlosen Kommentare (Klimaziele verfehlt – es muss jetzt disruptiv werden) in der öko – sozialistischen Kampfpresse.

Die geplanten Maßnahmen zur Gebäudesanierung sind unbezahlbar, führen zu massiven sozialen Härten, zur Verarmung vieler Menschen und zur allgemeinen Zerrüttung der Gesellschaft.

Eine besondere Note erfährt die ganze Diskussion noch durch ein Statement des Bundeskanzlers, der sich dazu verstieg, zu behaupten, die geplanten klimapolitischen Maßnahmen würden zu einem gigantischen Wirtschaftsaufschwung führen, vergleichbar mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er und 1960er Jahren.

Auch er stellt damit nur seine Instinktlosigkeit und Ignoranz den Menschen im Lande gegenüber unter Beweis. Natürlich ist es richtig, dass es eine Reihe von Wirtschaftszweigen gibt, die von den geplanten Maßnahmen massiv profitieren werden, wie wir bereits hier unter Ziffer 6 näher ausgeführt haben.

Und natürlich reiben sich die Heizungsanlagenbauer die Hände.

Was der Kanzler aber zu sagen vergaß: Dieses Wirtschaftsförderungsprogramm für Heizungsanlagenbauer, Installateure, Baufirmen, Dämmaterialhersteller etc ist ein Programm, das von den Bürgern bezahlt werden soll, diese Maßnahmen wirken wie eine massive Steuererhöhung für den Durchschnittsbürger und eine Einkommensumverteilung von unten nach oben, also das genaue Gegenteil von sozialdemokratischer Politik.

Zudem: Geld, das in diese Bereiche investiert wird, steht für Investitionen in anderen Bereichen nicht mehr zur Verfügung, sodass der gesamtwirtschaftliche Effekt negativ ist, da die Produktivität nicht erhöht und kein Mehrwert geschaffen wird, der verteilt werden kann. Es entstehen nur Kosten, denen keine Gewinne gegenüber stehen, die die Kosten auch nur annäherungsweise kompensieren (s. die Kostenbetrachtungen weiter oben und noch einmal die Diskussion hier unter Ziffer 6).

Wie ideologisch verblendet muss man sein, um das als Wirtschaftsaufschwungsprogramm zu bejubeln.
Denn um dieses Programm zu finanzieren werden Millionen aus der Mitte der Gesellschaft enteignet oder teilenteignet, bzw müssen erhebliche Einkommenseinbußen hinnehmen.

Ohne, dass dadurch ein Mehrwert für die Gesellschaft geschaffen wird, der verteilt werden kann, ohne, dass es auch nur die geringste Wirkung für das Klima entfaltet, sondern es befriedigt nur klimaideologische Zielvorgaben, nämlich das “Einhalten der Klimaziele”.

Nun mag man einwenden, das was hier beschrieben wurde ist extremistisch, pessimistisch und wird sicherlich nicht so wie geplant kommen, am Ende wird sich Einsicht durchsetzen.

Nicht bei den Grünen. Sie sind es gewohnt, mit ihren ideologischen Zielvorgaben diktatorische Gewalt auszuüben, unterstützt von Heerscharen von “Twitterati”, dem gesammelten öko – radikalen Medienzirkus, also über 80% der Medienlandschaft in Deutschland, den öko – radikalen Fußtruppen der Klimakleber, die von den Medien ehrfurchtsvoll gefeiert werden wie die Auferstehung Jesu Christi, obwohl sie vom Klima nicht die geringste Ahnung haben.

Zudem: Die wirklichen Klimaradikalen sitzen in den Bundesministerien und in den Institutionen der EU, wie wir jetzt sehen.

Und vor allem wird sich bei den Grünen deswegen nicht die Einsicht durchsetzen, weil sie gewohnt sind, zu gewinnen, letzten Endes immer ihren Willen durchzusetzen, sei es beim Atomausstieg, beim Kohleausstieg, bei der Energiewende, bei der Verschärfung von Emissionsvorgaben, egal was.

65% der Deutschen sind für eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke, macht nichts, die Grünen schalten sie ab. Die anderen Parteien gucken zu, sagen aber nichts, 79% der Deutschen sind gegen das Öl- und Gasheizungsverbot, macht nichts, es muss trotzdem durchgesetzt werden, 60% der Deutschen glauben, die “Energiewende” schade dem Industriestandort Deutschland, macht auch nichts, die Energiewende muss trotzdem durchgesetzt werden (Alles Civey Umfragen).

Man mag Optimist sein und glauben, die Grünen werden irgendwie einlenken. Denen sei folgendes Zitat entgegengehalten, dass dem aus Deutschland vor den Nazis geflohenen Filmregisseur Billy Wilder zugeschrieben wird:

Die Optimisten kamen nach Auschwitz, die Pessimisten nach Beverly Hills.

Bei den Grünen lohnt es sich immer Pessimist zu sein, denn wenn man vom Schlimmsten (stringente, strangulierende Maßnahmen) ausgeht, kann man am wenigsten unangenehm überrascht werden.

Und die schlimmsten klimapolitischen Befürchtungen sind mit den Plänen zur Gebäude- und Heizungssanierung bereits übertroffen worden.



.