Neuer Weltklimabericht: Das übliche Ritual



29. September 2013


Am 27.September 2013 wurde in Stockholm der neue UN Weltklimabericht der Öffentlichkeit vorgestellt.
Tenor: Wir sind sicherer als je zuvor, dass der Mensch das Klima beeinflusst und es wird alles noch viel schlimmer als wir bislang dachten. Und wir wissen jetzt genug um zu handeln. Das waren in etwa auch die Aussagen der IPCC Klimaberichte 2007, 2001 und 1995. Die Reaktion der Medien war jeweils vergleichbar. Das übliche Ritual halt.

Der Weltklimarat IPCC wurde 1988 ins Leben gerufen und hat im Jahr 1990 seinen ersten Bericht vorgestellt. Auch damals wurde bereits „gehandelt“: Die Bundesregierung hat per Kabinettsbeschluss vom 13. Juni 1990 entschieden, die CO2 Emissionen Deutschlands bis 2005 um 20% zu senken und hat am 7. November 1990 nach der Wiedervereinigung und der Veröffentlichung des ersten Weltklimaberichtes noch einmal nachgelegt und eine CO2 Minderung um 25% bis 2005 beschlossen. Seitdem sind 23 Jahre vergangen. Das 2005er Ziel wurde allerdings verfehlt, ohne dass sich jemand groß darüber aufgeregt hat.

Was haben wir eigentlich an zusätzlichen Erkenntnissen seit dem ersten Weltklimabericht gewonnen?

Schlussendlich nicht allzu viel. Damals wurde ein Treibhausgas bedingter Temperaturanstieg von ca. 0,3°C pro Jahrzehnt vorhergesagt, ein Anstieg des Meeresspiegels von ca. 30 – 100 cm in den nächsten 100 Jahren, abschmelzende Gletscher, zunehmende Dürren und Klimaextreme.

1995 erkannte man, dass sich das Klima langsamer erwärmt, als in den Modellsimulationen erwartet und brachte die Sulfat bedingte Abkühlung ins Spiel, die auch im neuen Bericht für die Differenz zwischen dem beobachteten und dem modellierten Temperaturanstieg verantwortlich sein soll.
Ex Cathedra verfügte man ohne ausreichende wissenschaftliche Beweise, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse in ihrer Summe einen Hinweis darauf liefern, dass ein menschlicher Einfluss auf das Klima bereits nachweisbar ist (Für diejenigen, die mit der Angelegenheit nicht vertraut sind: Die Kapitel 8 Kontroverse ).

2001 kreierte man die sog. „Hockeystick Kurve“, die den Nachweis dafür erbringen sollte, dass das Klima in den 1990er Jahren wärmer war, als je zuvor in den vergangenen 1000 Jahren, was zu großen Kontroversen geführt hat. Im Ergebnis liess sich die Hockey Stick Kurve bereits 2004 nicht mehr aufrecht erhalten (Spiegel Interview mit H.v. Storch, Oktober 2004: Die Kurve ist Quatsch ).

2007 hatte man im Grundsatz keine neuen Erkenntnisse gegenüber 2001, peppte aber die Ergebnisse hier und da auf (besonders im Bereich Hurricane und Starkniederschläge, wovon man jetzt eher abgerückt ist), verkaufte es aber geschickter, die Medien fuhren voll darauf ab und schufen den Klima Hype 2007, der aber in den Folgejahren in sich zusammen brach, besonders nach Climategate und der gescheiterten Klimakonferenz von Kopenhagen im Dezember 2009.

Klimaextreme haben nicht zugenommen seit 1990 (ausgenommen heiße Sommertage in einigen Regionen der Welt), Stürme nicht, Hurricane und Tornados auch nicht, auch der Meeresspiegelanstieg hat sich entgegen den Behauptungen nicht beschleunigt:

Was gibt es denn nun wirklich an Hinweisen, dass sich das Klima seit dem ersten IPCC Bericht geändert hat?

Im Wesentlichen zwei Dinge. Erstens: Die Welt ist insgesamt wärmer geworden und zweitens: Das Eis der Arktis ist seit 1990, besonders nach dem Jahr 2000, beschleunigt abgeschmolzen (was allerdings nicht zu einem Meeresspiegelanstieg beigetragen hat).

Allerdings:
Die Erwärmung liegt insgesamt am unteren oder sogar unter dem unteren Ende des Bereichs, den Modelle erwartet haben und weiterhin erwarten. Diese klare Aussage fehlt im neuen Weltklimabericht.

Hier hat man den bemerkenswerten rhetorischen Spagat geschafft, einerseits zu erkennen, dass sich das Klima in den letzten Jahren entweder nicht, oder erheblich langsamer als in den vorangegangenen Jahrzehnten erwärmt hat, man auch nicht genau wisse, wieso das so ist, aber man sei sich sicherer als je zuvor, dass der Mensch die Ursache der Erwärmung sei und dass sich das Klima in der Zukunft dramatisch erwärmen werde.

Das kann ja so nicht ganz sein. Denn offenbar gibt es eine Reihe von natürlichen oder anthropogenen Faktoren, die man entweder nicht kennt, oder deren quantitative Wirkung auf das Klima man nicht kennt, die aber in der Vergangenheit für die erheblich geringere Erwärmung verantwortlich waren, die aber auch in der Zukunft wirken können, weswegen auch Projektionen des künftigen Klimas mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind.

Vor allem gibt es seit dem ersten Weltklimabericht ein durchweg konsistentes Ergebnis: Die in allen Berichten modellierte globale Erwärmung im Business as Usual Szenario ist mindestens doppelt so groß, wie die seit der Veröffentlichung des ersten Berichts gemessene. Die Versuche des Weltklimarates, diese Diskrepanz mit Schwefelemissionen, die bei der fossilen Energienutzung neben CO2 auch freigesetzt werden, überzeugen aus einer Reihe von Gründen nicht.

Aufschlussreich ist folgender Vergleich der globalen Mitteltemperaturen in den fünf Jahren, die der Veröffentlichung der jeweiligen UN Weltklimaberichte unmittelbar voraus gegangen sind. Dieser Vergleich von 5-Jahresmitteln ist etwas sinnvoller als der Streit darüber, ob sich das Klima in den vergangenen 15 Jahren nicht mehr erwärmt hat oder doch (es hat sich nicht erwärmt, aber Trendberechnungen hängen sehr stark von den Anfangs- und Endpunkten ab) oder ob die 2000er Jahre wärmer waren als die 1990er Jahre (sie waren wärmer). Hier die Werte:

IPCC 1990:+ 0,16
IPCC 1996: +0,23
IPCC 2001: +0,34
IPCC 2007: +0,45
IPCC 2013: +0,39

Das heißt, im Vergleich der Fünfjahresmittel vor der Veröffentlichung des ersten IPCC Berichts bis zum aktuellen fünften sind die globalen Mitteltemperaturen um +0,23°C gestiegen, die schnellste Anstiegsrate trat zwischen IPCC 1996 und IPCC 2007 mit +0,22°C auf. Seit IPCC 2007 hat sich das globale Klima geringfügig abgekühlt (- 0,06°C).

In den 23 Jahren seit Veröffentlichung des ersten Berichtes hätte sich das Weltklima jenem Bericht zufolge (0,3°C pro Jahrzehnt) bis jetzt um +0,69°C erwärmen sollen, gemessen wurden lediglich ein Drittel davon, +0,23°C.

Auch wenn man die seit IPCC 1996 verbreitete Variante glauben wollte, wegen der Schwefelemissionen betrage die Erwärmung nur noch 0,2°C pro Jahrzehnt, hätte es sich seit 1990 um +0,46°C erwärmen sollen, das Doppelte des gemessenen Wertes.

Angesichts dieser Zahlen, die keinen Klima - Alarmismus rechtfertigen, hätte man eine gewisse Reflektion und vertiefte Ursachenanalyse durch den Weltklimarat erwartet.
Was kam, war eine Jetzt erst recht! Reaktion und: Wir lassen uns durch Klimabeobachtungen nicht beirren! und beharren umso nachdrücklicher darauf, dass unsere Modellvorhersagen eines dramatischen Temperaturanstieges richtig sind.

Offenbar verfällt man hier zusehends in Dogmatismus - trotz oder gerade wegen der Risse, die im Gemäuer des IPCC immer unverkennbarer werden. So in etwa wie am 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989, als der ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, verkündete, die Mauer werde noch 100 Jahre halten. Sie hielt keine 100 Tage mehr.

Teilweise scheint das auch dadurch motiviert zu sein, dass man von den Berichten ein „Element der Angst“ erwartet, weil die Politik ja verschärfte „Klimaschutzmassnahmen“ durchsetzen will, für deren Akzeptanz durch die Öffentlichkeit man ein „Element der Angst“ braucht.
Was wieder deutlich macht, dass die Aufgabe des IPCC nicht in der Erstellung von objektiven Klimaberichten liegt, sondern darin, Handelsmotivationen für die Klimapolitik zu liefern.


Es hat sich also nichts geändert in den letzten 20 Jahren. Das übliche Ritual halt.