Der Klimawandel in der schulischen Bildung: Das kann ja wohl nicht wahr sein!30. März 2010Wenn einem schon bei der Präsentation des Klimawandels in den Medien die sprichwörtlichen 95 Pfennig an der Mark fehlen, dann ist das noch gar nichts im Vergleich zur Abhandlung des Themas Klimawandel in der schulischen Bildung.Allein die Tatsache, dass Al Gore`s Klimapropagandafilm „Eine unbequeme Wahrheit“ vom BMU kostenlos an Schulen verteilt wurde, dass Schulklassen geschlossen an einer Vorführung des Propagandastreifens teilnehmen mussten, sollte schon Warnhinweis genug darauf sein, was in der schulischen Bildung zum Thema Klimawandel abläuft: Die klassische Dreifaltigkeit aus Manipulation, Indoktrination und Propaganda. So wie früher halt in anderen politischen Systemen. OK, genug der Vorrede, schauen wir uns mal im Detail an, was den nichts ahnenden Kindern so vermittelt werden soll. Als Beispiel ist hier Unterrichtsmaterial an einer niedersächsischen Gesamtschule gezeigt (Der Klimawandel - Ursachen und Trends). Hieraus zitieren wir den ersten Absatz: Der Klimawandel – Ursachen und Trends – Ursachen „Der schonungslose Umgang von nur 20 Prozent der Menschen (das sind jene in den Industrieländern) mit der Natur und ihren Schätzen (Ressourcen) zeigt bereits weltweit spürbare Auswirkungen. Dazu zählen die zahlreichen Umweltkatastrophen der letzten Jahre (Hochwasser, Stürme, Trockenheit) und die Tatsache, dass die elf heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen zwischen den Jahren 1996 und 2007 verzeichnet worden sind. Klimaschwankungen gab es bereits früher. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die starken Temperaturabweichungen in den vergangenen Jahrzehnten in erster Linie durch die Menschen verursacht wurden und wir daher vom „menschenverursachten (anthropogenen) Klimawandel“ sprechen. Noch nie, seit der Stabilisierung des Klimas, war die CO2 Konzentration so hoch wie heute.“ Wow! Was für ein Beispiel für Indoktrination, Manipulation und Propaganda! Es fällt schwer, in diesem kurzen Abschnitt eine Aussage zu entdecken, die nicht unzutreffend ist. Fangen wir mit dem ersten Satz an, der allein schon vor Manipulation, Indoktrination und Propaganda trieft: Was ist ein schonungsloser Umgang mit der Natur und ihren Schätzern? Wie definiert man das? Sind Rohstoffe, gleich welcher Art, nicht teuer und bemühen wir uns nicht schon seit Jahrzehnten, sie sparsam, nämlich Geld sparend und umweltschonend einzusetzen? Haben wir nicht gerade in den Industrieländern seit Jahrzehnten strikte Gesetze, die von uns einen umweltschonenden Umgang mit der Natur und ihren Schätzen verlangen? Sind wir nicht spätestens seit den Energiekrisen der 1970er Jahre gezwungen worden, besonders mit den Energieressourcen sehr sparsam umzugehen, allein um unser Portemonnaie zu schonen, wenn nicht schon die Umwelt? Was ist die Motivation des Autors jener Zeilen? Beschränkt man sich auf die fossilen Energieressourcen, deren Nutzung zur Emission von CO2 führt, ist zudem die Aussage nicht (mehr) zutreffend, dass nur 20 Prozent der Menschheit hierfür verantwortlich seien. Das mag für die Emissionen der Vergangenheit zutreffen, für die befürchteten Klimaänderungen sind jedoch die erwarteten Emissionen in der Zukunft ausschlaggebend. Denn bereits in den letzten 10 Jahren hat sich das Schwergewicht der Emissionen in die wachstumsstärksten Regionen der Welt, nämlich nach Asien verschoben. Weltweit größter CO2 Emittent ist seit 2007 die Volksrepublik China (VRC), mit immerhin ca. 1,3 Mrd. Bevölkerung. Der Anteil der Nicht-Industrieländer an den weltweiten Emissionen beträgt überdies seit 2006 mehr als 50 Prozent bei weiter steigender Tendenz. Die Emissionen der Industrieländer sind in den vergangenen 10 – 15 Jahren relativ konstant geblieben, oder sind - im Falle Osteuropas und der Russischen Föderation - wegen des industriellen Zusammenbruchs in diesen Ländern sogar deutlich zurückgegangen. Demgegenüber weisen die Emissionen der Schwellen- und Entwicklungsländer starke Wachstumsraten auf, und in der Tat sind es diese starken Wachstumsraten und die erwarteten wesentlich höheren Emissionen als heute, die Klimamodellprojektionen zufolge zu den befürchteten Klimaänderungen führen sollen und nicht die gegenwärtigen Emissionen. Was diese Wachstumsraten bedeuten, soll am Beispiel Chinas verdeutlicht werden, dessen Emissionen in den vergangenen 10 Jahren mit etwa 8 Prozent pro Jahr gewachsen sind . Stiegen die Emissionen dort nur in den nächsten 10 Jahren in diesem Tempo weiter, würden sie um mehr als das Doppelte von gegenwärtig ca. 7 Mrd. t CO2 auf ca. 15 Mrd. t CO2 anwachsen. Zum Vergleich: Deutschland emittiert gegenwärtig etwa 0,8 Mrd. t CO2 und die Europäische Union (EU 27) ca. 4 Mrd. t – beide mit abnehmender Tendenz. Klar wird sofort: Das Schicksal des Weltklimas liegt weder in deutscher noch europäischer sondern in der Hand der Länder mit hohen Zuwachsraten bei den Emissionen. Deswegen ist eine einseitige „Schuldzuweisung“ für Klimaänderungen an die Industrieländer abwegig. Nächster Punkt: Was ist mit den weltweit spürbaren Auswirkungen, zu denen der Autor die „zahlreichen Umweltkatastrophen der letzten Jahre“ zählt, wie Hochwasser, Stürme, Trockenheit? An dieser Stelle müsste man die Argumentation im Grunde genommen dreiteilen:
Um stärkere Worte (wie z. B. grober Unfug) zu vermeiden, wollen wir es einfach nur als Indoktrination, Manipulation und Propaganda bezeichnen. Wieso ist das so? Zunächst: Siehe oben, es sind nicht nur 20 Prozent der Menschheit, die heute für die Emissionen verantwortlich sind. Wichtiger ist natürlich der Kern der Behauptung, ob die Emissionen (verschwenderischer Natur oder nicht) für die Naturkatastrophen der letzten Jahre verantwortlich sind oder nicht. Wenig überraschend wird wohl für die meisten Leser sein, dass es Naturkatastrophen, wie vom Autor beschrieben, schon zu allen Zeiten der Erdgeschichte gegeben hat und nicht erst, seit dem der Mensch CO2 in die Atmosphäre bläst. Man fragt sich wiederum, woher der Autor seine Weisheit bezieht, denn es gibt keine irgendwie relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zu seiner Behauptung Anlass gäben. Es ist reine Phantasterei, die den Schülern hier als Bildung und Wissen vermittelt wird. Man kann allenfalls noch hinzufügen: Armes Deutschland. Damit könnte man die Debatte kurzerhand beenden, wenn nicht die Medien ähnlichen Unfug behaupten würden (siehe oben). Auch hier fragt man sich woher die Medien ihre Weisheit beziehen. Nehmen wir aber einfach mal an, der Autor hätte gemeint (obwohl er es nicht gesagt hat), als Auswirkung des verschwenderischen Umgangs von 20 Prozent der Menschheit mit Energie hätten die Naturkatastrophen zugenommen. In diesem Fall greift die Unterteilung der Frage wie oben ausgeführt. Teil 1: Haben die Umweltkatastrophen zugenommen? Auch hier das überraschende Ergebnis: Nein, obwohl oft das Gegenteil behauptet wird. Weder haben Überschwemmungen, noch Stürme, oder tropische Wirbelstürme, oder Tornados langfristig zugenommen. Es hat in den letzen 50 – 100 Jahren Zeitabschnitte und Regionen auf der Welt gegeben, in denen mal mehr, mal weniger Naturkatastrophen aufgetreten sind, aber es gibt keinen langfristigen, konsistenten zunehmenden Trend. Hinsichtlich Dürren konnte sogar gezeigt werden, das es in den vergangenen Jahrzehnten - anders als vom IPCC 2007 behauptet - weltweit zu einer Abnahme gekommen ist und dass die größten und ausgedehntesten Dürren in den 1950er und regional teilweise in den 1960er Jahren aufgetreten sind. Und damit beantwortet sich bereits automatisch Teil 2 der Frage, nämlich ob die Erwärmung der letzten Jahrzehnte für die Zunahme von Naturkatastrophen verantwortlich ist. Denn wenn Naturkatastrophen nicht zugenommen haben – trotz globaler Erwärmung um ca. 0,5 °C - kann auch der Mensch nicht für die Zunahme verantwortlich sein. Was allerdings zugenommen hat, sind die Schäden durch Naturkatastrophen. Auf den ersten Blick mag man fragen: Wo ist der Unterschied zwischen einer Zunahme von Naturkatastrophen und Schäden durch Naturkatastrophen? Ziemlich einfach: Naturkatastrophen sind meteorologische Ereignisse, wie Stürme, Überschwemmungen, Hagelschlag etc., dadurch verursachte Schäden sind wirtschaftliche Ereignisse, wie ein vom Sturm abgedecktes Dach, durch Hochwasser voll gelaufener Keller etc. Nun kann es sein, dass die Häufigkeit und Stärke von Naturkatastrophen nicht zunimmt, die hierdurch verursachten Schäden ausgedrückt in Mark und Pfennig (gern auch in Cent und Euro) aber doch. Das tritt dann ein, wenn z. B. die Besiedlungsdichte in gefährdeten Regionen zunimmt und dort dann bei einem heftigen Sturm vor 30 Jahren nur 100 Dächer abgedeckt wurden heute aber, einfach weil doppelt so viele Häuser dastehen, 200 Dächer. Dann ist der wirtschaftliche Schaden heute doppelt so hoch wie vor 30 Jahren, obwohl die Stürme gar nicht zugenommen haben. Ähnliche Effekte treten auch durch zunehmende Versicherungsdichte ein, wenn heute sich mehr Menschen gegen Sturmschäden versichern als vor 30 Jahren, oder wenn einfach durch die Inflationsrate heute nominal höhere Schäden vorgetäuscht werden, als vor 30 Jahren, obwohl real keine Schadenszunahme aufgetreten ist. Derartige Effekte können sich sogar hinter der allgemeinen Preissteigerungsrate verstecken, wenn die Preise für Handwerkerrechnungen stärker gestiegen sind als die allgemeine Preissteigerungsrate. Es ist also beliebig kompliziert, diese so genannten sozio-ökonomischen Effekte von den klimatischen zu trennen. Siehe hierzu auch Roger Pielke jr.. Kommen wir zum nächsten Punkt, nämlich dass die 11 heißesten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen zwischen 1996 und 2007 verzeichnet worden sind. Endlich mal was stimmt, hurra! Jedenfalls fast, weil nach einigen Untersuchungen 1934 die Ehre hat, eines der 11 wärmsten Jahre zu sein. Aber seien wir nicht kleinlich. Wichtiger ist in diesem Zusammenhang der Hinweis „seit Beginn der Aufzeichnungen“. Und die beginnen nämlich erst 1860, jedenfalls weltweit betrachtet. Längerfristig kann man Rückschlüsse auf Temperaturschwankungen – regional zumindest – mit so genannten Proxy Daten ziehen. Wenn man diese regionalen Daten zusammenfügt, kann man doch Hinweise – lange nicht so akkurat wie mit Thermometern – auf die weltweiten Temperaturschwankungen gewinnen. Und die zeigen uns, dass es vor ca. 800 – 1000 Jahren ähnlich warm war, wie in den vergangenen 20 Jahren, nur damals wesentlich anhaltender und nicht nur 20 Jahre. Ob es damals – insbesondere in einzelnen Jahren - etwas wärmer war als heute oder nicht kann man nicht zuverlässig sagen, halt nur in etwa. Relativ sicher war es vor ca. 6000 Jahren wärmer, so dass man nicht sagen kann, solange der Mensch die Erde besiedelt, sei es noch nie so warm gewesen wie in den letzten 10 Jahren. Diese Erwärmung soll dann dem Autor zufolge in erster Linie durch den Menschen verursacht worden sein. Ohne in Rabulistik und Haarspalterei zu verfallen, entspricht dies dem Text im letzten IPCC Bericht, in dem ausgeführt wird, dass der größte Teil der Erwärmung der letzten 50 Jahre auf den Menschen zurückzuführen ist. Wenn es ein halbes Grad wärmer geworden ist, dann ist der größte Teil davon was? Mehr als 0,25 Grad also mindestens 0,3 Grad. OK, auch 0,3 Grad von 0,5 Grad kann man als „in erster Linie“ bezeichnen. Der Autor hat also richtig zitiert, die relevante Frage ist, ob der Mensch tatsächlich in erster Linie, also mindesten für 0,3 Grad des Temperaturanstieges verantwortlich ist. Das mag so sein oder auch nicht, der Frage wollen wir an dieser Stelle nicht weiter nachgehen. Festhalten wollen wir hier nur, dass es in der Klimageschichte Abschnitte gegeben hat, in denen es genau so warm oder wärmer war als jetzt, ohne dass der Mensch dabei seine Hand im Spiel hatte. Abschließend wird in diesem Absatz dann ausgeführt, dass noch nie seit der Stabilisierung des Klimas der CO2 Gehalt so hoch war wie jetzt. Dazu vielleicht folgendes. Das Klima war in der Erdgeschichte noch nie stabil gewesen sondern hat auf allen Zeitskalen geschwankt, es hat wärmere und kältere Abschnitte gegeben, ohne dass der CO2 Gehalt der Atmosphäre hierfür ursächlich gewesen wäre. Zahlreiche Quellen hierzu sind in z. B. im Buch Heaven and Earth des australischen Geologen Ian Plimer aufgeführt. Auf eine weitere Analyse der Ausführungen des Autors, besonders auch im Abschnitt „Folgen des Klimawandels“ soll an dieser Stelle verzichtet werden. Es reicht. Zusammenfassend möchte man in Bezug auf den gesamten Abschnitt sagen: Wenn irgendwann und irgendwo der hässliche Begriff der „Klimalüge“ gerechtfertigt erscheint, dann hier. Und das wird an Schulen als Bildung und Wissen vermittelt. |