Klimawandel und heiße Sommertage in Deutschland



30. September 2013


Für Climatetruth Leser nichts Neues, aber dennoch interessant ist eine Veröffentlichung, in der man der Frage nachging, wie sich die Zahl heißer Sommertage in den letzten Jahrzehnten in Europa verändert hat.

So fand man in dieser Arbeit heraus: In den meisten der betracteten Regionen Europas seien die Temperaturen an den heißesten Tagen der vergangenen Jahrzehnte um mehr als zwei Grad gestiegen.

Die in dieser Arbeit angewandte Methodik (Überschreitungshäufigkeit eines 95% Perzentilwertes und Überschreitungswahrscheinlichkeiten einer Höchsttemperatur von 28°C) ist etwas anders als die hier gewählte (Überschreitungshäufigkeiten einer Temperaturschwelle von 25 bzw. 30°C), dennoch sind die Ergebnisse vergleichbar: In den letzten Jahrzehnten sind die Sommer in Deutschland etwa 1,0 – 1,5 °C wärmer geworden und die Häufigkeit sog. Sommertage (d. h. Tage mit einer Höchsttemperatur von 25° oder mehr) hat um ca. 40% zugenommen und die Zahl sog. Heißer Tage (d. h. Tage mit einer Temperatur von 30°C oder mehr) hat sich in etwa verdoppelt (s. dazu hier ).

Zudem werden bei Climatetruth etwas andere Schlussfolgerungen gezogen, als in der oben zitierten Arbeit, die zwar die Veränderungen im Auftreten heißer Sommertage beschreibt, aber keine Ursachen hierfür angibt.

This approach quantifies changes between two periods in time; it cannot attribute (Stott 2003) these changes to, for instance, the enhanced greenhouse effect or multi-decadal internal climatic oscillations

Diese Schlussfolgerung ist nachvollziehbar, denn wir haben hier gezeigt, dass sowohl die Zahl der Sommertage als auch die Zahl der Heißen Tage zwischen den 1990er und den 2000er Jahren generell nicht weiter zugenommen hat, obwohl die Durchschnittstemperaturen im Sommer 2000 – 2009 im Vergleich zum Jahrzehnt 1990 – 1999 weiter angestiegen sind.

Auch im deutlich zu warmen Sommer 2013 (im Vergleich zum Mittel 1761 – 1960 der Temperaturreihe von Franz Baur war der abgelaufene Sommer 1,9 °C zu warm) traten z. B. in Berlin nur 10 Heiße Tage auf, in etwa der Mittelwert der vergangenen 20 Jahre, aber fast doppelt soviel wie im Mittel der Jahrzehnte vor 1990, jedoch nur halb so viele wie in den Extremjahren 1994, 1995, 2003 und 2006.

Wir hatten u. a. auch gezeigt, dass um das Jahr 1990 herum ein Temperatursprung aufgetreten ist; bereits in den 1990er Jahren hat sich die Häufigkeit warmer und heißer Sommertage gegenüber den vorangegangenen Jahrzehnten in etwa verdoppelt, ist aber seitdem nicht weiter angestiegen trotz weiterer Zunahme der Sommermitteltemperaturen.

Wir hatten ferner argumentiert, dass die Ursache für die Zunahme heißer und warmer Sommertage nicht so sehr in der Treibhausgasbedingten „globalen Erwärmung“ liegt, sondern überwiegend in veränderten Zirkulationsparametern über dem Ostatlantik und über Westeuropa: Nämlich einer verstärkten Südwest- und Südströmung im Sommerhalbjahr (statt der früher üblichen West- bis Nordwestströmung).

In Norddeutschland hat sich die Zahl heißer Tage von ca. 5 pro Jahr in den Jahrzehnten vor 1990 auf ca. 10 pro Jahr verdoppelt. Das mag gesellschaftlich relevant sein, wie die Autoren vermuten, aber noch relevanter dürfte sein, dass die Häufigkeit sehr kühler Sommer (Jahre mit sehr wenigen Sommertagen) seit 1990 deutlich abgenommen hat (s. Abb. 1 – 4 hier ).