Historischer und politischer Hintergrund der Klimadiskussion: Allgemeine BetrachtungenViele Beobachter, die mit der Klimadebatte von Anfang an vertraut sind, meinen, dass der Diskurs bereits seit vielen Jahren nichts mehr mit Klimawissenschaft zu tun hat, sondern reine Politik ist, mehr sogar noch, religiöse oder besser pseudoreligiöse Zuge entwickelt hat: In den letzten 25 Jahren hat sich eine mehr oder weniger obskure wissenschaftliche Hypothese zur Quasi-Weltreligion des 21. Jahrhunderts entwickelt: In den Worten einiger Beobachter zur Ersatzreligion der besser gebildeten urbanen Eliten in den westlichen Industriestaaten.In der Tat erinnern viele der Forderungen, die üblicherweise erhoben werden, um die Gefahren des Klimawandels abzuwehren, sehr stark an ähnliche Forderungen, die bereits seit den 1970er Jahren erhoben wurden, um z. B. die Abhängigkeit von importiertem Öl zu verringern, allgemein um Energie zu sparen, um schädliche Auswirkungen fossiler Energienutzung auf die Umwelt (Luftverschmutzung!) ganz generell zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Soweit so gut: Wer ist schon gegen Umweltschutz? Aber die Debatte, die Forderungen gehen weit darüber hinaus. Umwelt und Klima nehmen inzwischen einen fast schon mythischen Rang ein, sie sind Quasi-Gottheiten, die angebetet und verehrt werden und kein Opfer kann zu groß sein, um ihnen Tribut zu zollen. Das faszinierende, wirklich überraschende und Neue an der Klimadebatte ist der breite gesellschaftliche Konsens, der sich im Laufe der Jahre entwickelt hat: War Umweltschutz in den 1980er Jahren noch eine klare Domäne der Grünen, auch noch der links-alternativen Kräfte, jedenfalls etwas, was im politischen Spektrum links oder weit links verortet werden konnte, hat die Klimapolitik einer schwarz - gelben Regierung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2010 in ihrer Radikalität die Klimapolitik einer rot-grünen Bundesregierung der Jahre 1998 – 2005 weit - ja, wo? Links außen? – überholt. Man sollte allerdings nicht vergessen, wo der Anstoß zur Klimadiskussion herkam: Er kam eben nicht vom links-alternativen Ende des politischen Spektrums, sondern vom konservativen. In Deutschland fing alles genau am 22. Januar 1986 an, einige Jahre bevor es in Amerika losging und ebenfalls einige Jahre bevor das UN Klimagremium seinen ersten Bericht ablieferte, nämlich im Jahre 1990. Deutschland war in dieser Hinsicht tatsachlich der Welt einige Jahre voraus. Was geschah am 22. Januar 1986? Pressekonferenz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Bonn: „Warnung vor einer drohenden Klimakatastrophe“ Die DPG sollte ein eingetragenes Warenzeichen für den Begriff „Klimakatastrophe“ beantragen, sie war wohl die erste Gruppierung, die diesen Begriff prägte, der in der Folgezeit zu einem Haushaltsbegriff wurde. Man mag sich fragen, wieso gerade die DPG vorpreschte in dieser Angelegenheit, die ja an sich für sie etwas fachfremdes war und von der Zuständigkeit eher in den Bereich meteorologischer berufsständischer Organisationen fallen wurde; eine Hinweis gibt eventuell die Liste der Signatoren dieser Erklärung („Warnung vor einer drohenden Klimakatastrophe“). Man findet relativ viele in der Atomphysik tätige Physikprofessoren, und zudem wurde die Bonner Erklärung vom Arbeitskreis Energie der DPG verfasst. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber Fakt ist wohl, das die Kernenergie (wohlgemerkt, wir schreiben Januar 1986, Tschernobyl war im April 1986!) in einigen Kreisen nicht besonders wohlgelitten war und die in dem Bereich Tätigen nach Argumenten für die Kernenergie suchten. Das Argument für die Kernenergie sollte ein Argument gegen die Konkurrenzenergie sein, nämlich die fossilen Energieträger, Gas, Kohle und Öl, in der Stromerzeugung, wo Kernenergie eingesetzt wird, meist Kohle. Die damalige schwarz-gelbe Regierung unter Helmut Kohl, die einen Pro Kernenergie Kurs fuhr, griff die Befürchtungen der DPG auf und setzte 1987 eine Bundestags Enquete Kommission ein, die sich der Frage vom Menschen verursachter Klimaveränderungen widmen sollte. Deutschland war jetzt wirklich der Zeit voraus. Allerdings war Deutschland bereits damals nicht das einzige Land, das dieser Frage Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, sondern auch Großbritannien unter der damaligen konservativen Regierungschefin Margret Thatcher. Beobachtern zufolge war das Engagement der „Eisernen Lady“ in dieser Angelegenheit wohl auch zu einem Teil dadurch politisch motiviert, dass Thatcher hiermit gegen die lästigen Bergarbeitergewerkschaften vorgehen konnte, indem man ihnen die Produktion eines umweltschädlichen Produktes unterstellte. Es passte also politisch einiges zusammen und es waren wohl nicht nur hehre Befürchtungen um eine heile, saubere Umwelt, die die maßgeblichen politischen Akteure seinerzeit antrieben, von heute mal ganz zu schweigen. Aber das ist halt der besondere Charme der Klimadebatte: Es passt so vieles zusammen in so vielen unterschiedlichen Agenden, dass es schwer fällt, den Überblick zu behalten und die jeweilige Motivation einer Gruppierung, die die Klimakatastrophendebatte antreibt, genau zu erkennen. Es sind zu vielfältige Motivationen, im linken Spektrum andere als im rechts-konservativen, bei Umwelt-Lobbying Gruppen andere als bei Wirtschafts Lobbying Organisationen, in wissenschaftlichen Vereinigungen wieder andere als bei den Medien, dort wieder andere als im politischen und administrativen Machtapparat. Sie alle eint allerdings eines: Sie profitieren auf ihre Weise davon, dass die Klimakatastrophendebatte nicht nur am Leben gehalten, sondern immer weiter auf die Spitze getrieben, um nicht zu sagen überdreht wird. Es geht diesen Gruppierungen wohlgemerkt nicht unbedingt um die Frage, ob die Bedrohung des Klimas real ist, ob der Klimawandel negative Auswirkungen auf Natur und menschliche Aktivitäten hat, sondern es wird implizit vorausgesetzt, dass dies so ist, denn wenn dem nicht so wäre, würde die gesamte raison d’etre der Bewegung dahinschwinden. Es gibt also bei zahlreichen gesellschaftlichen Gruppierungen, die an die Klimakatastrophe glauben, ein tief verankertes Interesse daran, dass die Vorstellung des katastrophalen Klimawandels am Leben gehalten wird, und dass deswegen jeglicher Gedanke, dass die Bedrohung vielleicht nicht real sein könnte, aufs Schärfste bekämpft werden muss. Die weitreichende Interessen-Konfluenz – das Wort Konspiration soll hier bewusst vermieden werden, weil unzutreffend – (zumal eine Interessen- konfluenz wesentlich stärker als eine Konspiration ist, die sich ohnehin in diesem Ausmaß niemals geheim halten ließe) beruht allerdings auf einer ausgeprägten Konfluenz anderer starker gesellschaftlicher Kräfte und Trends: Nämlich insbesondere sich moralisch überlegen zu fühlen, das Gute gegen das Böse zu verteidigen, das Richtige zu tun. Der moralische Überlegenheitsanspruch der Bewegung ist der Kitt, der alles zusammenhält. Und vor allem ist es der Glaube und die feste Überzeugung, dass die Klimakatastrophe realistisch ist. Zweifel an diesem Glauben zu wecken oder auch nur zu äußern kommt Ketzertum gleich und wird auch in der öffentlichen Debatte so geahndet – was aber zugleich darauf hinweist, dass hier keine Sachdiskussion stattfindet, sondern die Verteidigung eines Dogmas, eines Glaubensinhaltes. Je weniger man weiß, desto mehr glaubt man, und je mehr man glaubt, desto heftiger verteidigt man seinen Glauben. Der Glaube versetzt halt Berge. Religionen sind auf Glauben aufgebaut, Wissenschaft auf nachprüfbarem, reproduzierbarem Wissen. Wissenschaftlicher Fortschritt findet dadurch statt, dass bestehendes Wissen in frage gestellt wird und durch neue Erkenntnisse ergänzt oder ersetzt wird. Glaube und Religion gestatten halt nicht, dass die Glaubensinhalte in frage gestellt, sondern im Gegenteil bedingungslos und ohne wenn und aber geglaubt und verteidigt werden. Nicht nur Religionen aber auch Ideologien basieren darauf, dass ihre Glaubensinhalte nicht in frage gestellt werden. Die Klimadebatte hat in den letzten Jahren zunehmend den Charakter einer religiösen, pseudo-religiösen oder ideologischen Auseinandersetzung angenommen. Ob sie eher religiös oder ideologisch ist, sei dahin gestellt, es gibt sowohl für die eine als auch für die andere Variante gute Argumente; entscheidend ist wohl, aus welcher Richtung welche Auffassungen vertreten werden. Eine Analyse dieser Debatte kann sich nicht mehr nur auf reine klimawissenschaftliche Sachfragen beschranken; sie griffe zu kurz. Sie wäre nicht in der Lage zu erklären, weswegen sich eine obskure wissenschaftliche Hypothese innerhalb von zwei Jahrzehnten zur Weltreligion des 21.Jahrhunderts entwickelt hat. Die kulturhistorische Dimension der Klimakatastrophe ist das wirklich interessante: Nämlich wie die intelligenten und gebildeten Schichten der westlichen Industriestaaten in einer Ignoranz des Zeitalters der Aufklärung, in der wir seit dem 18. Jahrhundert leben, nicht nachprüfbares Wissen, so wie es viele von uns noch in der Schule gelernt haben, sondern Emotionalität, Glaube, und vage Überzeugungen zur Basis ihres „Wissens“ und ihres Handelns machen. Kritik an der Ideologie der Klimakatastrophe ist zu einem Gutteil Kulturkritik, Kritik an der Kultur der herrschenden Lehre, an den Überzeugungen der gesellschaftlichen und politischen Führungsebenen, an ihren Glaubensinhalten und ihren Ideologien. Gleichwohl ist in Climatetruth die harte sachliche Analyse vieler Argumente und Behauptungen, die in der Klimadiskussion vorgetragen werden, und die den Bodensatz dieses Glaubens bilden, extrem wichtig, denn gerade daraus erwächst die Erkenntnis, das das Grundgerüst dieses Glaubens wackelig ist. |