Wirtschaftsmalaise in Deutschland – Ist Grüne Politik die Ursache?

13. Oktober 2024


Im Vergleich zu anderen größeren Industrienationen weist Deutschland das schwächste Wirtschaftswachstum auf. Die deutsche Wirtschaft hat sich im Gegensatz zu den meisten anderen Industrieländern noch nicht vom Wirtschaftseinbruch während der Corona Pandemie erholt. Sogar die mit Sanktionen beaufschlagte Russische Föderation weist ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum auf als Deutschland. Deutschland ist von der europäischen Konjunkturlokomotive zum kranken Mann Europas mutiert.

Die Industrieproduktion, insbesondere in der energieintensiven Industrie, ist im Vergleich zur Vor – Coronazeit um 10 – 20% gesunken.

Die Exporte der deutschen Wirtschaft sind allerdings nach dem coronabedingten Einbruch 2020 deutlich gestiegen, auch wenn sie 2023 gegenüber 2022 geringfügig gesunken sind.

Die Bruttoanlageinvestitionen zeigen in jeweiligen Preisen, also nicht inflationsbereinigt, keine besonderen Anzeichen von Schwäche.

Auch die Arbeitslosigkeit, ein wichtiger Wirtschaftsindikator, ist nur unwesentlich gestiegen und liegt nicht höher als im Mittel der letzten 10 Jahre. Von einer Krise auf dem Arbeitsmarkt kann deswegen keine Rede sein; vielmehr wird eine Diskussion über den Fachkräftemangel geführt.

Ungünstig sieht die Reallohnentwicklung der letzten Jahre aus. Die Reallöhne (also inflationsbereinigt) sind auf das Vor – Corona Niveau von 2016/2017 gesunken. Die Verbraucher haben also immer weniger Geld zum Ausgeben in der Tasche, was die Kauflaune nicht gerade anspornt.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist in 2024 gegenüber 2023 stark gestiegen, die Gesamtinsolvenzen befinden sich aber im Bereich der mittleren Werte seit 2015.

Besondere Probleme aber hat die für die deutsche Wirtschaft wichtige Automobilindustrie, deren Absatz in 2024 im Vergleich zu 2023 drastisch zurückgegangen ist. Vor allem der Absatz von Elektroautos hat sich deutlich ungünstiger entwickelt als erwartet.
Auch das für die deutsche Industrie wichtige China – Geschäft lahmt. Der VW Konzern hat daraufhin drastische Einsparmaßnahmen angekündigt.
Allerdings hat Volkswagen im 1. Halbjahr 2024 noch Gewinne in Milliardenhöhe eingefahren, weswegen die gegenwärtige Krise relativ ist. Der Ausblick ist eher schlecht.

Aber auch andere europäische Automobilhersteller sind von der Absatzkrise, besonders im E- Autobereich, betroffen.

In einer Krise befindet sich auch die Bauwirtschaft. Gebeutelt von gestiegenen Zinsen und immer höheren Materialkosten, sowie behördlichen Auflagen, sind die Baukosten ins Unerschwingliche gestiegen.

Als Ursachen für die Krise der deutschen Wirtschaft werden allgemein die hohen Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, Probleme in den Lieferketten mit Produkten, die für die Produktion in der deutschen Industrie erforderlich sind, die hohen Zinsen nach den Zinserhöhungen der EZB, aber auch die überbordende Bürokratie und die hohen Löhne in Deutschland genannt.

Wirtschaftsverbände, wie der BDI, schreiben Brandbriefe an die Bundesregierung mit ihren eigenen Analysen und Vorschlägen zur Lösung der Wirtschaftskrise.
Zitat: “Um den Standort international fit zu machen und die grüne und digitale Transformation zu schaffen, muss die Politik ihre industriepolitische Agenda neu ausrichten”. So sieht der BDI das Risiko einer De – Industrialisierung und fordert Investitionen in Höhe von 1,3 Billionen Euro bis 2030, ohne jedoch zu sagen, wo das Geld herkommen soll.
Das gilt auch für die Ex EZB Chef Mario Draghi, der vergleichbares für die EU fordert und europaweit sogar kreditfinanzierte Investitionen von mindestens 750 – 800 Mrd EUR pro Jahr fordert, um die EU für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen.

Aber wer soll investieren? Der Staat? Der wegen der Schuldenbremse die Kreditaufnahme gar nicht mehr ausweiten kann? Und die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse abschaffen müsste, was die Grünen mit Nachdruck fordern, denn deren Pläne zum ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft sind ohne drastische Ausweitung der Schuldenaufnahme überhaupt nicht umsetzbar?

Die Wirtschaft? Die Wirtschaft wird nur investieren, wenn sich die Investitionen rentieren, dh, wenn damit Geld verdient werden kann.
Die Wirtschaft wird deswegen auch in den klimafreundlichen und ökologischen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft nur investieren, wenn damit Geld verdient werden kann, und sonst nicht.

Das haben auch die Grünen erkannt und deswegen soll zB die Herstellung von “grünem” Stahl mit Wasserstoff bei ThyssenKrupp mit 2 Mrd EUR subventioniert werden.
Wasserstoff ist bezogen auf den Energiegehalt etwa fünf mal so teuer, wie Erdgas – und kein Stahlerzeuger würde auf die Idee kommen, Wasserstoff zur Stahlherstellung einzusetzen, weil es extrem unwirtschaftlich wäre und er deswegen am Markt keine Chance hätte im Vergleich zu Stahl, der mit Koks oder Erdgas hergestellt wird.

Ähnliches gilt im Kraftwerksbereich. Die Grünen haben erkannt, dass man allein mit Erneuerbaren Energien, wie Wind und Sonne keine gesicherte Stromerzeugung darstellen kann, besonders dann nicht, wenn man bis 2030 die verbleibenden Kohlekraftwerke abschalten will. Die Sicherung der Stromerzeugung soll dann mit Gaskraftwerken erfolgen, die Wasserstoff – fähig sind. Diese Kraftwerke müssen aber erst noch gebaut werden.

Dabei gibt es mindestens zwei Probleme. Erstens, Kraftwerke, die nur dann als Lückenbüßer einspringen sollen, wenn die Erzeugung aus Wind und Sonne nicht ausreichend ist, haben im Jahr eine zu geringe Betriebszeit, um wirtschaftlich betrieben zu werden. Ein privates Energieversorgungsunternehmen würde derartige Anlagen nicht bauen, weil es damit Geld verlieren würde. Sondern es wird dies nur tun, wenn es damit vom Staat gefördert, sprich subventioniert wird. Zweitens, erneuerbaren Strom zu erzeugen, um damit Wasserstoff herzustellen, mit dem dann wieder Strom erzeugt wird, ist wirtschaftlicher Irrsinn, weil die Stromerzeugung dadurch extrem teuer unwirtschaftlich würde. Grüner Wasserstoff ist etwa fünfmal so teuer, wie Erdgas. Die Lösung der Grünen auch hier: Staatliche Förderung, sprich noch mehr Subventionen .

Von den technischen Problemen der Wasserstoff - Verträglichkeit der Erdgasnetze und Wasserstoff – tauglichen Turbinen mal ganz zu schweigen. Die Umstellung auf eine Wasserstoffwirtschaft in naher Zukunft ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen eher ein Wolkenkuckucksheim.

Was ist die Ursache der Schwäche der deutschen Wirtschaft im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften?


Grüne Energiepolitik und hohe Energiepreise


Die hohen Energiepreise treffen nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch andere westliche Volkswirtschaften. Seit 2022 sind sie zudem drastisch gefallen, die Erdgaspreise liegen in Europa aber weiterhin deutlich über dem Vor – Corona Niveau. Die Ära des günstigen russischen Pipeline Gases scheint bis auf weiteres vorbei zu sein.

In den USA liegen die Erdgaspreise auf einem historisch niedrigen Niveau , was zu einer starken Ausweitung des Erdgaseinsatzes in der Kraftwirtschaft geführt hat.

Auch die Ölpreise kennen seit 2022 nur eine Richtung: Abwärts.

Gegenwärtig liegen sie bei etwa 70 – 75 USD. Erinnert sei auch daran, dass sie zwischen 2011 und 2014 meist zwischen $ 100 – 120 lagen, also deutlich höher als heute – damals hat sich die Wirtschaft kaum über hohe Energiepreise beschwert.

Anders sieht die Situation bei den Strompreisen aus, wobei man zwischen Haushaltsstrompreisen und Industriestrompreisen unterscheiden muss. Die Industriestrompreise haben sich seit den frühen 2000er Jahren etwa verdreifacht von ca 7 auf 20 cents/kWh. Im Vergleich zum Extremjahr 2022 sind sie allerdings deutlich gefallen.

Im internationalen europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. In den USA liegen die Strompreise, ähnlich wie die Erdgaspreise, erheblich niedriger als in Deutschland.

Die Industrie in den USA ist wegen der erheblich niedrigeren Energiepreise wettbewerbsfähiger als die europäische, besonders als die deutsche Industrie

Negativ auf die Strompreisentwicklung in Deutschland hat sich der Atomausstieg ausgewirkt. Die Stromerzeugung durch Bestands AKWs (nicht zu verwechseln mit den Kosten jetzt neu zugebauter AKWs, die pro kWh erzeugten Stroms erheblich höher sind, als in Bestands AKWs, siehe auch hier ) war und ist die günstigste Form der Stromerzeugung.

Die heutigen Kostenabschätzungen verschiedener Arten der Stromerzeugung variieren allerdings sehr stark, je nachdem, welche Annahmen man macht. Viele Abschätzungen erfolgen auf Grundlage der LCOE, der levelized cost of energy, die jedoch ua die Systemintegrationskosten der Erneuerbaren nicht berücksichtigen.

Deswegen wird das LCOE Konzept zB in einer detaillierteren Studie der Investment Bank JP Morgan Chase auf den Seiten 14 - 17 grundsätzlich hinterfragt, da ua die Systemintegrationskosten der Erneuerbaren, aber auch die Lebensdauern unterschiedlicher Stromerzeugungsanlagen nicht berücksichtigt werden.
So rechnen die meisten Studien, wie die in Wikipedia zitierte, sowohl bei Erneuerbaren als auch bei fossilen und nuklearen Anlagen mit einer Lebensdauer von 20 Jahren, obwohl – im Gegensatz zu erneuerbaren Anlagen - sowohl fossile als auch nukleare Anlagen in der Regel mindestens die doppelte Betriebsdauer von 20 Jahren erreichen. Deswegen lägen deren LCOE Werte nur bei der Hälfte der unterstellten Lebensdauer von 20 Jahren.

Nimmt man die günstigste Form der Stromerzeugung aus dem Markt, was das Ergebnis der grünen Politik war, und ersetzt sie durch eine teurere, dann steigen innerhalb der sog Merit Order konsequenterweise die Preise.

Mit dem Atomausstieg 2011 wurde zwar Grüne Politik umgesetzt, aber die tatsächliche Entscheidung wurde von der damaligen CDU/FDP Regierung gefällt, das sollte man nicht vergessen.

Die Grünen haben in 2022 trotz der Energiekrise entschieden, den Atomausstieg wie 2011 beschlossen umzusetzen, egal welche Auswirkungen das auf die Versorgungssicherheit und auf die Strompreise haben würde.

Deutschland beschreitet in der Energiepolitik einen Sonderweg, dem niemand sonst auf der Welt folgt: Nämlich den Ausstieg sowohl aus der Kernenergie als auch aus der fossilen Energie.

Die Erneuerbaren werden nicht in der Lage sein, weder den Strombedarf noch den gesamten Energiebedarf Deutschlands zu decken. Die Strategie, die Strombedarfslücken, die die Erneuerbaren aufreißen (vor allem, wenn die verbleibenden Kohlekraftwerke bis 2030 abgeschaltet werden), weil sie nur erratisch verfügbar sind, durch Gaskraftwerke, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können, zu schließen, ist technologisch und wirtschaftlich illusionär.

Die Grüne Energiepolitik, vor allem der Atomausstieg, kombiniert mit dem Kohleausstieg und der Versuch, die Stromerzeugungslücke allein mit Erneuerbaren zu schließen, hat zu einem drastischen Anstieg der Strompreise geführt.
Die Tatsache, dass die Subventionierung Erneuerbarer seit Mitte 2022 nicht mehr über die Stromrechnung beim Stromkunden erfolgt, sondern durch direkte Subventionierung aus dem Steueraufkommen, ändert nichts daran, dass dadurch gesamtgesellschaftliche Kosten entstehen. Das Geld was für die Subventionierung Erneuerbarer ausgegeben wird, fehlt an anderer Stelle.

Abschätzungen zufolge hätte Deutschland ca 600 Mrd EUR gespart, wenn es die bis 2023 stillgelegten AKWs hätte weiterlaufen lassen und hätte zudem noch mehr CO2 eingespart.

So gesehen war und ist die Energiewende ein wirtschaftliches Desaster, zumal sie ihr eigentliches Ziel, die Reduzierung von CO2 Emissionen, kaum erreicht hat.

Sie hat es auch deswegen nicht erreicht, weil die Reduzierung von Emissionen aus Kohle- und Gaskraftwerken in Deutschland durch den Ausbau Erneuerbarer Stromerzeugung in Deutschland im europäischen Kontext wirkungslos war und ist, da diese Kraftwerke dem europäischen Emissionshandelssystem EU – ETS unterliegen und reduzierte Emissionen in Deutschland den Emissionsspielraum anderweitig in Europa erhöhen. Im europäischen Gesamtsystem wird deswegen keine Minderung erzielt, auch wenn in Deutschland eine Minderung erzielt wurde.

Zudem ist es illusionär anzunehmen und zu behaupten, wie es beispielsweise im Grünen Partei-und Wahlprogramm 2021 zu lesen ist, dass die Zerstörung der bestehenden und bezahlbaren Energieinfrastruktur (fossil und nuklear) Deutschlands und deren Ersatz durch eine wesentlich teurere und unzuverlässigere Versorgung auf Grundlage Erneuerbarer zu mehr Wohlstand für die Menschen führt.

Jeder, der über Grundkenntnisse der Volkswirtschaft verfügt, weiß, dass steigender Wohlstand nur durch steigende Produktivität erwirtschaftet werden kann. Wenn man ein funktionierendes und bezahlbares Energieversorgungssystem zerstört und durch eines ersetzt, das teurer und unzuverlässiger ist, wird dadurch die Produktivität der Volkswirtschaft nicht erhöht, und kein Wohlstand geschaffen, der verteilt werden kann, sondern die Produktivität wird verringert und der Wohlstand nimmt ab.

Dass es teurer werden wird, kann man praktisch täglich lessen. Die Strompreise werden weiter steigen wegen des Netzausbaus, also der Systemintegrationskosten der Erneuerbaren.

Klima- und Wirtschaftminister Habeck schlägt ein neues Strommarktdesign vor, demzufolge die Stromverbraucher bevorzugt dann Strom verbrauchen sollen, wenn die Erneuerbaren viel produzieren. Also keine bedarfsgerechte Stromerzeugung mehr, sondern der Bedarf soll sich am Stromangebot orientieren.

Das muss man Industriebetrieben, die auf 99,9%ige sichere Stromversorgung angewiesen sind, mal vermitteln. Sicherlich ein weiterer Schritt in Richtung De – Industrialisierung Deutschlands.

Natürlich wird ein derartiges Strommarktdesign nicht dazu führen, dass kein Strom mehr verfügbar ist, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, sondern dann muss Strom anderweitig zugekauft oder erzeugt werden und dieser Strom ist dann einfach wesentlich teurer. Also de – facto eine zusätzliche Kostenbelastung für die Wirtschaft und die Stromverbraucher.

Völlig unklar ist überdies, wie der Mehrbedarf an Strom bis 2030 gedeckt werden soll (680 – 750 TWh statt heute ca 500 TWh), wenn sowohl Wärmepumpen als auch die E – Mobilität flächendeckend eingeführt werden sollen. Da passt einiges nicht zusammen.

Vielleicht ist es auch nicht so sehr die heutige Situation der Energieversorgung in Deutschland, die die Wirtschaft beunruhigt, sondern die absehbare Kostenlawine, die in den kommenden Jahren auf die Stromverbraucher zurollt, wenn die Transformation der Energiesysteme wie von den Grünen beabsichtigt, durchgesetzt wird.
Denn es ist eine Kostenlawine, die auf Wirtschaft und Gesellschaft zurollt, wenn selbst der BDI Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen EUR bis 2030 in die Grüne Transformation fordert. Das sind reine Kosten, denen keine Gewinne gegenüber stehen, denn die Transformation der Energiesysteme bedeutet nichts anderes, als die die Zerstörung der bestehenden bezahlbaren Energiesysteme und deren Ersatz durch teurere und unzuverlässigere. So wird kein Wohlstand geschaffen, sondern vernichtet

Auch sollte man bedenken, dass Robert Habeck in erster Linie Klimaminister und erst in zweiter Wirtschaftsminister ist.

Er sieht sich deswegen der Grünen Ideologie einer klimafreundlichen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtet und sieht die Wirtschaft lediglich als Instrument zur Umsetzung und Erreichung seiner klimapolitischen und klimaideologischen Ziele an.
Die Wirtschaft hat sich dem zu unterwerfen. In diesem Sinne ist die Wirtschaft für Habeck nur insoweit relevant, wie sie sich der Grünen Ideologie unterwirft und seine klimaideologischen Zielvorgaben umsetzt.


Eine Stärkung der Wirtschaft im Sinne einer traditionellen Wirtschaftspolitik passt da nicht so ganz ins Bild, sondern stört eher, zumal große Teile der Grünen Bewegung das gesellschaftliche Heil ohnehin im wirtschaftlichen Schrumpftum, also im sinkenden Lebensstandard, sinkenden Einkommen und sinkendem Wohlstand sehen (s. zB Ulrike Herrmann ), was konsequenterweise mit der von den Grünen angestrebten ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ohnehin kommen wird.

Die Wirtschaft, vor allem die Wirtschaftsverbände, scheinen die Dramatik der Grünen Politik noch nicht so richtig erkannt zu haben, denn sie versuchen lediglich sich bei der Politik mit Vorschlägen einzuschleimen, wie die klimapolitischen Zielvorgaben, die sie nicht infrage stellen, erreicht werden können (nämlich mit Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen EUR bis 2030), ohne zu sagen, wo das Geld herkommen soll, wer es bezahlen soll und wie die Erreichung der klimaideologischen Ziele sich auf den Lebensstandard der Menschen auswirken wird.

Auch kein Wort darüber, was die Klimaauswirkungen derartiger Maßnahmen sind, nämlich mindestens zwei Zehnerpotenzen unter der Nachweisbarkeitsgrenze. Sogar in den USA werden für die Umsetzung von Net – Zero bis 2050 irrelevante, weil nicht messbare, Klimaauswirkungen gesehen.
Klimapolitik ist all pain, no gain.

Die Teile der Wirtschaft, die durch die klimapolitischen Entscheidungen Habecks geschädigt werden, sollen subventioniert werden, um auf einen klimafreundlichen Kurs umzuschwenken (s. zB hier und auch hier).

Die Situation der Automobilindustrie


In einer besonders schwierigen Situation befindet sich die Automobilindustrie in Deutschland. Sie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, und rechnet man die Zuliefererindustrie dazu, vielleicht der wichtigste Wirtschaftszweig überhaupt.
Die Automobilindustrie erwirtschaftet mit den größten Exportüberschuss für Deutschland.

Sie ist aber eines der Hauptziele der grünen Transformationspolitik (Stichwort Verkehrswende), nicht nur der deutschen, sondern auch und gerade der Europäischen Klimapolitik (Stichwort Green Deal).

Wie bereits hier dargelegt, hat die EU in den vergangenen Jahren die CO2 Abgasvorschriften (Flottenverbrauchsvorgaben) sukzessive immer weiter verschärft, sodass sie mit Verbrennern nicht mehr erreicht werden können, sondern nur über eine drastische Ausweitung in Herstellung und Verkauf von Elektromobilen, deren CO2 Emissionen mit Null angesetzt werden (widersinnigerweise, wie hier dargelegt).

Ab 2035 soll zudem ein totales Verkaufsverbot für Verbrenner gelten.
Das Verbrennerverbot wirkt jedoch nicht erst ab 2035, sondern über die kontinuierliche Verschärfung der EU CO2 Emissionsvorgaben bereits heute – und besonders ab 2025, wenn die Vorgaben gegenüber 2024 noch einmal drastisch verschärft werden sollen. Sie wären nur einzuhalten mit einer drastischen Absatzsteigerung von Elektrofahrzeugen ab 2025.

Deswegen sieht sich die Automobilindustrie gezwungen, massiv auf Elektromobilität zu setzen.

Offensichtlich haben jedoch sowohl die EU als auch die Automobilindustrie die Rechnung ohne den Wirt gemacht, nämlich dem Verbraucher.


Denn es kam in 2024 im Vergleich zum Vorjahr zu einem massiven Absatzeinbruch bei Elektrofahrzeugen – nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Betroffen war nicht nur Volkswagen, deren Probleme medial weit sichtbar ausgebreitet wurden, sondern alle europäischen Hersteller, wie zB Stellantis, der Konzernmutter von Opel, Peugeot und Fiat. Aber auch Mercedes – Benz und BMW sind von der Absatzkrise betroffen.

Trotz des medialen Teppichbombardements zugunsten der E-Mobility sind mehr als 85% der Verkäufe in 2024 Verbrennerfahrzeuge. Für Verbrennerfahrzeuge wird überhaupt keine Werbung mehr gemacht, auch Autotests, wie auf Spiegel – Online, werden ausschließlich mit Elektrofahrzeugen durchgeführt.

Die Automobilindustrie befindet sich also zwischen den Emissionsanforderungen der EU und der Zurückhaltung der Menschen der E – Mobilität gegenüber in einer Zwickmühle:
Die Autohersteller müssten wesentlich mehr verkaufen, um ab 2025 drastische EU – Strafen für Nicht – Einhaltung der Emissionsvorgaben zu vermeiden, die Käufer wollen aber keine Elektrofahrzeuge. Allein für VW schätzt man Strafen in Höhe von 5 Mrd EUR bei Nicht – Einhaltung, was de – facto den gesamten Unternehmensgewinn auffressen würde. Kein Wunder, dass sich in den Vorstandsetagen Panik breitmacht.

Hinzu kommt die Absatzschwäche auf dem wichtigsten Exportmarkt der deutschen Automobilindustrie, nämlich China. In China boomt der Absatz für Elektrofahrzeuge, aber im wesentlichen nur für bezahlbare Fahrzeuge aus heimischer – chinesischer – Produktion.

Billige chinesische Elektroautos drängen auch auf den europäischen Markt, was die EU Kommission dazu veranlasst hat, chinesische Elektrofahrzeuge mit Strafzöllen zu belegen.

Das wird allerdings absehbar zu einer chinesischen Gegenreaktion führen, nämlich europäische – im wesentlichen deutsche (Fiat, Opel, Peugeot, Citroen sind kein Faktor auf dem chinesischen Markt) – Hersteller ebenfalls mit Strafzöllen zu beaufschlagen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die europäische und deutsche Klimapolitik einer der wichtigsten Gründe, wenn nicht sogar der wichtigste, Grund für die Misere sowohl der deutschen, als auch der europäischen Automobilindustrie ist:
Nämlich die Verschärfung der CO2 – Abgasvorgaben, die mit Verbrennern nicht einzuhalten sind, mit der impliziten - wahrscheinlich sogar expliziten - Absicht, dadurch die Elektromobilität in den Markt zu zwängen.

Wobei man offensichtlich nicht mit der Kaufzurückhaltung der Kundschaft gerechnet hat. Man kann die Menschen nicht dazu zwingen, etwas zu kaufen, was sie nicht haben wollen. Das ist halt das Problem der Planwirtschaft: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Krise am Bau


Ein weiterer Baustein in der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Krise am Bau. Deren Ursachen sind relativ überschaubar: Gestiegene Zinsen und Preise für Baumaterialien haben zu einer drastischen Verteuerung der Kosten am Bau geführt, garniert mit ausgeweiteten behördlichen Anforderungen für Bauvorhaben, die die Kosten weiter in die Höhe treiben – sodass sich kaum noch jemand einen Hausbau leisten kann. Das Ergebnis ist ein dramatischer Einbruch im Wohnungsbau. Trendwende nicht in Sicht.

Ursache für die Misere im Wohnungsbau ist eher keine dezidierte Grüne Politik, wenn man von den verschärften Anforderungen für Gebäudeisolierungen absieht, die die Baukosten in die Höhe treiben.

Fazit:


Die Schwäche der deutschen Wirtschaft hat mehrere Ursachen:

- Hohe Energiepreise im Vergleich zu einigen anderen Volkswirtschaften

- Hohe Lohnkosten im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften

- Krise der Automobilindustrie als Folge der deutschen und insbesondere der europäischen Klimapolitik (Stichwort Green Deal, nicht einhaltbare Flottenverbrauchsvorgaben, Käuferverweigerung der Elektromobilität gegenüber)

- Krisenhaft ist die Schwäche der Industrieproduktion, besonders der energieintensiven Industrie, Befürchtungen der De - Industrialisierung greifen um sich

- Schwäche der Exportwirtschaft, besonders mit China

- Krise am Bau wegen gestiegener Zinsen und Materialkosten, verschärfter behördlicher Auflagen

- Grüne Politik teilweise, aber nicht ausschließlich für Schwäche der Wirtschaft verantwortlich; jedoch wird befürchtet, dass Grüne Politik künftig die deutsche Wirtschaft weiter schwächt