Der Groschen fällt so langsam: Auch die deutschen Medien merken, dass die Erde sich nicht mehr erwärmt




23. Januar 2013


SPON Leser mussten sich vergangenen Freitag verwundert die Augen reiben:
Nicht „Klimaleugner“ oder von der „Öl- und Kohleindustrie bezahlte Wissenschaftler“, sondern SPON selbst veröffentlichte einen Beitrag darüber, dass sich die Erde in den vergangenen 16 Jahren nicht mehr erwärmt hat.
Hat zwar etwas länger gedauert, bis auch im Zentralorgan des Klima- Alarmismus der Groschen fällt, aber immerhin.
Vor drei Wochen konnte man an gleicher Stelle ja noch lesen, dass die globale Mitteltemperatur seit dem Jahr 2000 kräftig angestiegen ist, wobei dabei offenbar der Wunsch, die Öffentlichkeit auzurütteln und vor den Gefahren der Erwärmung zu warnen, der Vater des Gedanken war - egal, ob sich die Erde nun erwärmt hat oder nicht. Was kümmern einen schon die Fakten, wenn sie nicht in das gewünschte Bild passen.

Aber offenbar war wohl der mediale Druck aus allen Richtungen zu groß: Der Druck der Auslandspresse, die auf den Erwärmungsstillstand bereits im Oktober 2012 hingewiesen hatte, die „geleakte“ Vorabveröffentlichung des kommenden IPCC Berichtes im vergangenen Dezember, in dem eine der Abbildungen deutlich zeigt, dass es sich seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr erwärmt hat und dass zudem die Erwärmung der letzten 30 Jahre insgesamt allenfalls mit dem unteren Ende der Klimamodellvorhersagen kompatibel ist, aber auch die zahlreichen kritischen Klima-Blogs, durch die sich viele Bürger inzwischen besser informiert fühlen als durch die quasi-gleichgeschaltete öko-sozialistische Meinungsmache in den deutschen Massenmedien, konnte von den Massenmedien selbst ohne Imageverlust nicht länger ignoriert werden.

Hinzu gesellte sich dann auch noch eine Mitteilung des Britischen Met Office, dass man bis 2017 nur noch mit einem sehr geringen Temperaturanstieg rechne, was, wenn es so einträfe, bedeuten würde, dass der Stillstand im Anstieg der globalen Mitteltemperatur dann 20 Jahre andauern würde, was mit den üblichen Klimamodellprojektionen überhaupt nicht mehr zu erklären wäre, denn diese rechnen mit einem Temperaturanstieg durch Treibhausgase von etwa 0,3 °C pro Jahrzehnt.

Der SPON Beitrag diskutiert dann mehrere mögliche Erklärungen weswegen der Temperaturstillstand eingetreten ist. Im Wesentlichen sind es die „üblichen Verdächtigen“:

Die Ozeane schlucken die Wärme, Abgase aus Asien oder La Ninas im tropischen Pazifik kühlen das Klima. Neu ist, dass durch schwächere Konvektion in den Tropen weniger Wasserdampf in die Stratosphäre gelange, was dort zu einer Austrocknung und zu einer Abschwächung des Wasserdampfbedingten Treibhauseffektes führe.

Was in der Aufzählung fehlt, ist die Möglichkeit, dass die Sensitivität des Klimas auf Treibhausgase in den Modellen zu hoch berechnet wurde und dass deswegen die gemessene Erwärmung erheblich geringer ist als die modellierte.

Ferner vermisst man einen Hinweis auf das ausgedehnte solare Minimum in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre, was die Erwärmung durch Treibhausgase zumindest teilweise kompensiert haben könnte.

In den letzten 12 Jahren hat es zwar einige La Nina Ereignisse (Kaltwasser-Episoden im östlichen tropischen Pazifik) gegeben, aber diese haben sich in etwa die Waage mit den El Nino Ereignissen gehalten; lediglich im Zeitraum von 2008 – 2011 überwogen La Nina Ereignisse (s. z. B. hier und hier).

Der Trend der Ozeantemperaturen folgt in etwa – in der Trendstärke jedoch schwächer – den globalen Mitteltemperaturen. Auch die Erwärmung der Ozeane ist im letzten Jahrzehnt zum Stillstand gekommen, obwohl das abgelaufene Jahrzehnt bei den Meerestemperaturen bis in eine Tiefe von 400 m ebenfalls das wärmste seit Beginn der Beobachtungen (hier seit 1900) war (z. B. Gouretski et al, 2012 ).

Aus dieser Arbeit geht am Rande bemerkt auch hervor, dass die stärksten Erwärmungsraten Anfang des 20. Jahrhunderts aufgetreten sind, und nicht in den letzten Jahrzehnten (s. Abb. 3 in Gouretski et al, 2012).
Die Durchmischung von Wasser der oberflächennahen Schichten der Meere in die Tiefsee ist allerdings sehr komplex und auch in neueren gekoppelten Atmosphäre-Ozean Modellen mit sehr hohen Unsicherheiten behaftet.

Ein Klassiker ist seit 1995 die Auffassung des IPCC, die Abkühlung durch Schwefelaerosole kompensiere einen Teil der Erwärmung durch Treibhausgase und sei dafür verantwortlich, dass die gemessene Erwärmung nur etwa halb so groß sei, wie die modellierte, wenn man nur Treibhausgase berücksichtigt. Seinerzeit sollte das als Erklärung dafür herhalten, dass die Nordhemisphäre sich zwischen Anfang der 1960er und Ende der 1980er Jahre langsamer erwärmt hat, als die Südhemisphäre.

Nur: Die globalen Schwefelemissionen sind seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr gestiegen, lediglich ihre regionale Verteilung hat sich verschoben (von Europa, Nordamerika und Rußland nach Ost- und Südostasien), und in den letzten Jahrzehnten sind - trotz der vermeintlichen Abkühlung durch Sulfate - die Temperaturen der Nordhemisphäre fast dreimal so stark gestiegen, wie diejenigen der fast sulfatfreien Südhemisphäre.
Dass an dem Sulfatargument was oberfaul ist, sieht selbst ein Blinder mit nem Krückstock. Ein wahres Wunder, dass der IPCC so lange, seit 1995, damit unbehelligt durchgekommen ist.

Sollte es zutreffen, dass in den Tropen durch Konvektion wesentlich weniger Wasserdampf in die obere Troposphäre und die untere Stratosphäre gelangt als man bislang glaubte, würde dies bedeuten, dass die Klimamodelle fundamentale Defizite aufweisen.
Denn fast ausnahmslos alle Klimamodelle prophezeien in den Tropen eine starke Rückkoppelung mit dem Wasserdampf, die dazu führt, dass ein Erwärmungsmaximum in der oberen tropischen Troposphäre auftreten soll, weil durch diese Rückkoppelung die tropische Konvektion verstärkt und in der oberen tropischen Troposphäre und der unteren Stratosphäre verstärkt latente Wärme und Wasserdampf freigesetzt wird, wodurch dort der Treibhauseffekt verstärkt wird.

Allerdings haben die Tropen sich in den letzten Jahrzehnten standhaft geweigert, sich wie modelliert zu erwärmen. Wie man hier sieht, tritt in der Troposphäre der Tropen (in der Region von 20° S bis 20° N) neben der Antarktis das globale Erwärmungsminimum auf.

Es mag durchaus sein, dass in der unausgereiften Modellierung der tropischen Konvektion eine der Hauptursachen dafür liegt, dass Klimamodellrechnungen einen weitaus größeren Temperaturanstieg projizieren, als man beobachtet.

Was an überzeugenderen Erklärungsmöglichkeiten bleibt, sind die kühlen La Nina Jahre gegen Ende des Messzeitraumes (2008 – 2011), das ausgedehntere solare Minimum 2005 – 2009, zu hohe Klimasensitivität und die fehlerhafte Modellierung der tropischen Konvektion.

Insgesamt fehlen bis Ende 2012 – im Vergleich zu den Klimamodellvorhersagen - in den letzten drei Jahrzehnten jedoch etwa ein gutes halbes Grad C an Erwärmung (beobachtet ca. 0,5° vs. modelliert ca. 1,0 °C). Das bedeutet, natürliche Parameter hätten zu einer Abkühlung von etwa 0,5°C in diesem Zeitraum führen müssen, wenn die Modellvorhersagen zuträfen.

Ein halbes Grad Abkühlung durch natürliche Parameter in 30 Jahren wären nicht ungewöhnlich im langfristigen Klimageschehen, das Problem ist aber, dass natürliche Klimaparameter in den vergangen 30 Jahren – wenn auch nicht in den letzten 10 Jahren - ebenfalls in Richtung Erwärmung gewiesen haben (s. z. B. hier).
Sollten die natürlichen Parameter die Treibhausbedingte Erwärmung kompensiert haben – was offenbar der Fall war - dann sind entweder die natürlichen Parameter stärker oder die Treibhauswirkung schwächer als modelliert.

Berücksichtigen sollte man auch noch, dass seit Beginn der Industrialisierung Treibhausgase in der Summe (CO2 plus CH4 plus O3 plus FCKWs etc.) jetzt bereits ca. 75% der Wirkung einer CO2 Verdoppelung, nämlich mehr als 3 W m-2, aufweisen. Rechnet man mit einem Temperaturanstieg von etwa 3° C bei einer CO2 Verdoppelung, hätte sich da Klima heute bereits um mehr als 2° C erwärmen müssen, korrigiert um den verzögernden Einfluss der Ozeane, etwa um 1,5 bis knapp unter 2° C.

Der beobachtete Anstieg seit 1850 beträgt etwa die Hälfte dessen, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Hälfte davon bereits zwischen 1910 und 1940 auftrat, und unstreitig natürliche Ursachen gehabt haben muss, da die Wirkung der anthropogenen Treibhausgase seinerzeit noch zu gering war. Die reine Treibhauswirkung im beobachteten Anstieg seit 1850 muss demnach geringer als 0,8°C sein.

Dies bedeutet andrerseits, dass die Treibhauswirkung nicht nur um den Faktor zwei überschätzt wird, sondern mit einem höheren Wert, denn wollte man modellierte und beobachtete Erwärmung jetzt in Einklang bringen, müsste man den Beitrag durch die erforderliche natürliche Abkühlung mit mehr als einem Grad C ansetzen. Eine derartige Abkühlung innerhalb weniger Jahrzehnte scheint allerdings völlig unrealistisch, da bekannte natürliche Parameter (PDO, ENSO, AMO und 1880 – 1980 solare Parameter) seit 1975 ebenfalls auf eine Erwärmung, aber nicht auf eine Abkühlung hinweisen (s. z. B. hier).

Solare Faktoren haben qualitativ zwischen 1880 und 1980 einen Beitrag zur Erwärmung geleistet, zwischen 2000 und 2010 aber einen Beitrag zur Abkühlung, da in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre ein verlängertes solares Minimum auftrat.

Was realistischerweise bleibt, ist eine zu hohe Klimaempfindlichkeit in den Modellrechnungen, da die vom IPCC präferierte alternative Erklärung der abkühlenden Kompensation durch Schwefelemissionen wenig überzeugt (s. z. B. hier und hier ).

Wenn Klimamodelle für die Vergangenheit eine zu hohe Erwärmung errechnet haben, bedeutet das aber auch, dass die für die Zukunft projizierte Erwärmung zu hoch ist, und dass Erwärmungen von 3, 4, oder sogar 5° C bis 2100, die aber die Grundlage des klimapolitischen Handelns bilden, völlig unrealistisch sind. Das wird der nächste Schritt im Erkenntnisprozess der Medien sein.

Man muss wahrscheinlich aber damit rechnen, dass dies noch eine Weile dauern wird, denn die klimakatastrophalen Denkmuster haben sich im Bewußtsein der Medien und der Öffentlichkeit einfach zu tief eingegraben.